Die Europäische Kommission will Handelsabkommen mit Mexiko und Kanada ausbauen. Europa hat auch die Möglichkeit, seine öffentlichen Märkte für amerikanische Unternehmen zu beschränken oder zu schließen.
Veröffentlicht am 22.01.2025 08:16
Aktualisiert am 22.01.2025 08:17
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Der amerikanische Präsident Donald Trump bekräftigte am Dienstag, einen Tag nach seiner Amtseinführung im Weißen Haus, Montag, 20. Januar, dass er beabsichtigt, mehr europäische Produkte zu besteuern, die auf amerikanischen Boden gelangen, beispielsweise deutsche Autos oder französische Weine. Jedes Jahr belaufen sich die europäischen Exporte in die Vereinigten Staaten auf 500 Milliarden Euro. Umgekehrt importieren wir amerikanische Waren im Wert von 350 Milliarden. Es besteht also ein Handelsdefizit zu Lasten Washingtons, und das hat der amerikanische Präsident im Visier. „Die Europäische Union ist sehr schlecht für uns, sagte er. Sie wird sich den Zöllen nicht entziehen können.“
-Angesichts dieser Bedrohung sind die Europäer immer noch gespalten und zögern. Das geht aus der Rede des Präsidenten der Europäischen Kommission vom Dienstag hervor. Ursula Von der Leyen will beide Muskeln zeigen.„Die Europäer sind bereit, ihre Interessen und Werte zu verteidigen“, sagt sie, hebt aber gleichzeitig alles hervor, was Washington und die 27 zusammenbringt. Tatsächlich befürchtet sie einen Handelskrieg, auch wenn dieser durchaus wahrscheinlich erscheint. Die Europäische Union ist bereits bestrebt, ihre Handelspartner zu diversifizieren. Die Europäische Kommission hat gerade Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit Malaysia aufgenommen. Sie will auch die Handelsabkommen mit Mexiko und Kanada verlängern, zwei weiteren Ländern, die im Visier von Donald Trump stehen. Der amerikanische Präsident versprach ihnen am 1. Februar 2025 Zollsteuern in Höhe von 25 %.
Wenn eine Konfrontation mit Washington notwendig ist, verfügt Europa über Instrumente. Es kann sein öffentliches Beschaffungswesen schließen oder auf amerikanische Unternehmen beschränken. Es kann auch die Zölle umfassender oder gezielter erhöhen. Dies war bereits während der ersten Amtszeit von Donald Trump bei Harley-Davidsons, den symbolträchtigen Motorrädern Amerikas, der Fall. Ein Zuschlag, um deutlich zu machen, dass Bedrohungen in beide Richtungen gelten können. Alle europäischen Staats- und Regierungschefs müssen noch zustimmen, und das ist natürlich das Problem. Nicht jeder ist mit dem Trumpismus einverstanden. Der Ungar Viktor Orban verbirgt seine Sympathie für den amerikanischen Präsidenten nicht. Genauso wie die Italienerin Giorgia Meloni, die hinter Europas Rücken bereits Verträge mit Elon Musk verhandelt.
Hinzu kommen divergierende Visionen. Frankreich drängt auf mehr Protektionismus. Die nordischen Länder und die Niederlande weigern sich, den Freihandel aufzugeben. Kurz gesagt, der Trumpismus in seiner zweiten Amtszeit wird mehr denn je eine Bewährungsprobe für die Europäische Union sein.
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