Am 10. Juli 2024, der Fotograf Thomas Hoepker ging aus. In den letzten zehn Jahren hat die Bildhalle ist eng mit Thomas Hoepker verbunden und hat seine ikonischen Bilder in mehreren Einzelausstellungen in Zürich und Amsterdam präsentiert. Hommage an Thomas Hoepker (1936-2024) ist bis zum 25. Januar 2025 in der Bildhalle Zürich zu sehen.
Hoepker wurde 1936 in München geboren und ist einer der größten deutschen Fotojournalisten des späten 20. Jahrhunderts.
Als solcher erlebte er nicht nur das zweite goldene Zeitalter des Fotojournalismus nach den 1920er und 1930er Jahren, sondern ging auch in die Geschichte der Fotografie ein, nicht nur durch seine Beiträge für Zeitschriften wie Stern, Geo, Kristall und Münchner Illustrierte, sondern auch als Art Director, Autor und Filmemacher.
Als Reporter für Stern hatte er 1964 die Gelegenheit, den Boxer Muhammad Ali zu porträtieren, und tat dies zehn Jahre lang regelmäßig. 1966 begleiteten Hoepker und seine damalige Frau, die Stern-Journalistin Eva Windmöller, die Boxlegende nach London und Chicago. 1970 war Hoepker mit seiner Kamera dabei, als sich Ali, der schon länger nicht mehr im Ring war, auf den „Kampf des Jahrhunderts“ gegen Joe Frazier vorbereitete. Er fand ihn Jahre später, als er bereits an der Parkinson-Krankheit litt. Viele dieser Bilder sind weltweit bekannt und zu Ikonen der Fotografie geworden. Sie wurden vielfach in Museen ausgestellt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.
1976 zog Hoepker als Korrespondent des Stern nach New York und war bis 1981 Schöpfer und Leiter der amerikanischen Ausgabe von GEO. Von 1987 bis 1989 war er künstlerischer Leiter des Stern in Hamburg. 1989 wurde er als erster deutscher Staatsbürger von Magnum als Vollmitglied aufgenommen, bevor er von 2003 bis 2006 Präsident der Agentur wurde. Thomas Hoepker war mit der Filmemacherin Christine Kruchen verheiratet.
Im Jahr 2017 erfuhr Thomas Hoepker, dass er an Alzheimer erkrankt war. Er träumte davon, ein letztes Mal die Vereinigten Staaten zu bereisen, wie er es Anfang der 1960er Jahre für sein Projekt „Heartland“ getan hatte. Ein Filmteam begleitete ihn und seine Frau Christine und es entstand „Dear Memories“, ein Dokumentarfilm über einen Fotografen, der sein Leben damit verbrachte, kulturelle und historische Erinnerungen zu schaffen, und für den diese Bilder nun als eine Art „externalisierte“ Erinnerung fungieren.
„Thomas Hoepkers Fotos zeichnen sich durch eine überbordende Lebendigkeit aus. Er verschließt jedoch nicht die Augen vor dem Elend der Welt und ist nie der Angst erlegen der Welt, noch der Versuchung, die Schrecken der heimgesuchten Orte, wohin er geschickt wurde, auszunutzen. Er widerspricht der zynischen Beobachtung, dass der Journalist oft die Möglichkeit hat, das Unglück anderer festzuhalten, indem er stattdessen in seinen Bildern zeigt, dass das Unglück anderer zwangsläufig alle betrifft. Er versäumte es nie, seine Kamera als Waffe im Kampf für Gerechtigkeit zu betrachten.
Am Ende sind es immer die Menschen mit ihren Sorgen, ihren Schwächen und ihren Eigenheiten, die die wichtigste Rolle spielen. Hoepkers außergewöhnliches kompositorisches Gespür geht stets mit einer zutiefst humanistischen Sensibilität einher. Freddy Langer
Hommage an Thomas Hoepker (1936-2024)
21. November 2024 – 25. Januar 2025
Galerie Bildhalle
Stauffacherquai 56
8004 Zürich, Schweiz
https://www.bildhalle.ch/