Langenthal: Erneute Debatte zum Stadttheater

Langenthal: Erneute Debatte zum Stadttheater
Langenthal: Erneute Debatte zum Stadttheater
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Lebhafte Debatte über das Stadttheater

Publiziert heute um 16:20 Uhr

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Es ist heiss an diesem Montagabend in der Alten Mühle in Langenthal. Stadtratspräsidentin Saima Sägesser wedelt sich mit einem Blatt Papier kühle Luft zu, ehe sie die Stadtratssitzung eröffnet. Heisse Debatten werden erwartet, besonders mit Blick auf den Leistungsvertrag mit dem Stadttheater. Schliesslich stimmt das Volk bald darüber ab. Die Kulturstätte ist in Langenthal ein Dauerpolitikum, Gemeinderätin Helena Morgenthaler rechnete vorgängig mit neuerlichen Diskussionen.

«Es gab zu viel Tanzerei»

Im Leistungsvertrag sind jährlich 545’000 Franken seitens der Stadt vorgesehen. Künftig soll neues Publikum dazugewonnen werden. Das Stadttheater soll mindestens 12’000 Besuchende pro Jahr zählen, die Gäste während der Kulturnacht nicht miteingerechnet. Die Zahl variiert, letztes Jahr waren es über 13’000 Besuchende.

Ausserdem muss das Stadttheater mit den Vorführungen einen breiten Publikumsmix anziehen. Den Mix befürwortet die SVP-Fraktion mit den Worten: «Es gab zu viel Tanzerei.» Die SP-Fraktion zitiert den Titel des Jahresprogramms des Stadttheaters «Mut zum Theater» und ergänzt, manchmal brauche es auch «Mut zur Politik». Und auch für die GLP/EVP-Fraktion ist klar: «Wir haben dieses Stadttheater, und es kostet. Wir dürfen auch darauf stolz sein und sollten die Leute animieren, das Theater zu besuchen.»

Der Leistungsvertrag wird zwar einstimmig angenommen. Bezüglich der Abstimmungsbotschaft scheiden sich im Stadtrat aber die Geister.

SVP, SP und Grüne gegen bürgerlichen Antrag

So beantragt Robert Kummer (FDP), dass in der Abstimmungsbotschaft aufgezeigt werden soll, wie viel das Stadttheater im Jahr 2023 tatsächlich gekostet hat. «Es sind nämlich mehr als die 545’000 Franken von 2025 bis 2028, die dem Volk vorgelegt werden. Das Stadttheater hat die Stadt letztes Jahr 1,583 Millionen gekostet», so Kummer. Er fordert mehr Transparenz. «Ansonsten würden wir unsere Bürgerinnen und Bürger für dumm verkaufen», so die Meinung der FDP.

Für die GLP/EVP-Fraktion mache das Sinn. «Die Bevölkerung soll schliesslich darüber informiert werden, wie viel das Theater wirklich kostet», sagt Dyami Häfliger (GLP).

Seitens der SVP-Fraktion verstehe man nicht, weshalb die letztjährige Rechnung des Stadttheaters in der Abstimmungsbotschaft mitgeliefert sein sollte. Wenn, dann müsste man das sogleich bei allen Institutionen so machen. Die SP/Grüne-Fraktion schliesst sich diesem Votum an. «Es macht keinen Sinn, nur die Rechnung des vergangenen Jahres zu zeigen. Wenn, dann müssten die letzten vier Jahre vorgelegt werden», meint Linus Rothacher (SP).

Der FDP-Antrag wird mit 24 Nein- zu 11 Ja-Stimmen abgeschmettert, mit einer Enthaltung.

Stadt erhält Mietzins für Chrämerhuus

Weitaus weniger hitzig verlief die Diskussion über das Chrämerhuus. Lange war unklar, wie es mit dem «Chrämi» weitergehen soll. Ab Juli übernimmt ein neues Wirteduo das Kulturzentrum, neue Hoffnungen auf bessere Geschäftsjahre bestehen. Auch in den Leistungsvertrag.

Die jährliche Anzahl von Veranstaltungen soll auf 45 statt 70 beschränkt werden. Ausserdem soll das Chrämi für die Miete und alle Nebenkosten aufkommen. Zudem legt der Verein 16’000 Franken jährlich für die Installation der Küche beiseite. Mit 36 Ja stimmt der Stadtrat dem Verpflichtungskredit von 33’750 Franken pro Jahr einstimmig zu.

Einstimmigkeit bei Kunsthaus und Museum

Der Verein des Kunsthauses wird sich auch künftig nach neuen Geldgebern umschauen müssen. Dafür erhält er 132’000 Franken von der Stadt pro Jahr. Der Stadtrat winkt den Leistungsvertrag für das Kunsthaus einstimmig durch.

Auch der Leistungsvertrag mit dem Museum Langenthal wird gutgeheissen. Das Museum soll 42’750 Franken von der Stadt pro Jahr erhalten.

Bibliothek Oberaargau

Der Leistungsvertrag mit der Bibliothek Oberaargau wurde ebenso einstimmig angenommen. Dem Volk wird der Leistungsvertrag für die Finanzierung der Leistungen in der Beitragsperiode 2025 bis 2028 im Wert von 464’338 Franken pro Jahr vorgelegt.

Das Langenthaler Stimmvolk kann am 22. September über die Unterstützungskredite für das Stadttheater und für die Bibliothek Oberaargau abstimmen.

Fälschlicherweise stand in einer ersten Version dieses Artikels geschrieben, dass der Verein jährlich für die Installation der Küche des Chrämerhuus 116’000 Franken beiseite legt. Richtig sind 16’000 Franken.

Cyrill Pürro ist seit diesem Jahr Redaktor bei der Berner Zeitung. Er schreibt primär über Themen in den Regionen Oberaargau und Emmental.Mehr Infos

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