EM 2024: Frenetisch feiert Rüdiger seinen Monsterblock

EM 2024: Frenetisch feiert Rüdiger seinen Monsterblock
EM 2024: Frenetisch feiert Rüdiger seinen Monsterblock
-

Benige Minuten in der Nachspielzeit waren noch zu spielen, als Antonio Rüdiger zu einer Grätsche ansetzte und den Ball, der von Bruun Larsen gespielt worden war, vor Jannik Vestergaard aus dem Strafraum schoss. Rüdiger, der Star-Verteidiger von Real Madrid, lag am Boden. Er hob seinen Rücken kurz an, ballte seine Hände zu Fäusten und jubelte sitzend frei nach dem Motto des Tor-Songs der deutschen Nationalmannschaft: Völlig losgelöst. Er feierte die Aktion derart ausgelassen, als hätte er ein Tor erzielt.

„Jeder weiß, dass ich ein emotionaler Spieler auf dem Platz bin. Es war ein wichtiger Block, es war wie ein Tor. Deshalb habe ich das so gefeiert“, sagte der Abwehrchef, als er in der Nacht zum Sonntag um 0.20 Uhr im Medienraum der Dortmunder Arena erschien. Rüdiger, 31 Jahre, war nach dem Einzug ins EM-Viertelfinale der deutschen Elf gegen Dänemark (2:0) zum „Player oft the Match“ gekürt worden.

Die Freude muss raus: Antonio Rüdiger (l.) feiert seinen soeben abgewehrten Ball im Achtelfinale gegen Dänemark

Quelle: dpa/Christian Charisius

Nachdem sich ein Vertreter des europäischen Verbandes Uefa bei den rund 80 Medienvertretern erst dafür entschuldigt hatte, dass Rüdiger nicht kommen würde, saß er nun doch oben auf dem Podium und stand Rede und Antwort, wenn auch nur für vier Fragen. Der Tross des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte es mit Blick auf die Abreise eilig.

„Haben es von der ersten Minute an gewollt“, sagt Rüdiger

Rüdiger wirkte zufrieden – und glücklich. Im Anschluss an ein Spiel, für das Rüdigers Jubelgeste symbolisch steht. Seine denkwürdige Abwehraktion war der krönende Abschluss einer hervorragenden Defensivleistung – von ihm persönlich, aber auch der ganzen deutschen Abwehr.

Lesen Sie auch

Meinung Viertelfinaleinzug

„Beide haben gut gespielt“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann und schloss damit wie alle im Anschluss in Dortmund befragten Akteure ausdrücklich Nico Schlotterbeck mit ein. Die Anerkennung war auch das Ergebnis einer großen Erleichterung. Ein Restrisiko hatte sich nicht negativ ausgewirkt. Rüdiger hatte gerade noch rechtzeitig seine Oberschenkelzerrung auskuriert, die er sich im dritten Vorrundenspiel gegen die Schweiz (1:1) zugezogen hatte. Schlotterbeck stand als Ersatzmann des gelb-gesperrten Jonathan Tah erstmals in der EM-Startelf.

Polizei holt 21-Jährigen vom Dortmunder Stadiondach – SEK im Einsatz

Während des deutschen Achtelfinalspiels bei der Fußball-Europameisterschaft in Dortmund ist ein Mann auf das Dach des Stadions geklettert und musste von der Polizei und dem SEK heruntergeholt werden. Bei dem Kletterer handelt es sich um einen 21-Jährigen aus Osnabrück.

„Kompliment an unsere Verteidiger, das haben sie wirklich stark gemacht“, sagte Torwart Manuel Neuer. Die Nummer eins hatte auch kein Problem damit, eine Fußball-Weisheit gelten zu lassen. Eine starke Abwehr gewinnt Turniere. „Ja, das stimmt“, sagte der 38-Jährige. Die EM läuft nach Neuers Geschmack. Weniger als die aktuellen zwei Gegentore hatte er in seiner langen Turnierkarriere seit der WM 2010 nach vier Spielen nur bei der EM 2016 – als die Null bis zum Viertelfinale stand. „Ich hoffe, dass es so weitergeht“, sagte Neuer: „Wir lassen wenig zu, wir stehen stabil hinten.“

Auch dank eines Abwehrchefs, der schon zu Wochenbeginn gespürt habe, wie er nach der Partie gegen Dänemark verriet, dass es mit einem Einsatz wohl klappen werde. Die medizinische Abteilung hätte sehr gute Arbeit geleistet. Was seinen Jubel nach der Grätsche betrifft, hatte er übrigens noch eine weitere Erklärung: „Es wird viel über Stürmer gesprochen bei einem Turnier, aber es ist wichtig, zu null zu spielen, in so einer Phase des Turniers. Da müssen wir jede Aktion bejubeln“, sagte Rüdiger.

„Toni, Toni, Toni“

Nicht nur er, wie er meinte, habe mit voller Emotion gespielt. Die ganze Mannschaft hätte leidenschaftlich gespielt. „Ich denke, man hat gesehen, dass wir unbedingt in die nächste Runde wollten. Das sind Spiele, bei denen du weißt, dass es um das Ergebnis geht, wenn du auf dem Platz kommst. Wir haben es von der ersten Minute an gewollt. Jeder hat für den anderen gekämpft, jeder war und ist für den anderen da. Das wollten wir den Fans zeigen.“

Diese Millimeter-Entscheidung bewahrte Deutschland vor dem Rückstand

Die deutsche Nationalmannschaft steht im EM-Viertelfinale. Nach der Halbzeit gehen die Dänen beinahe in Führung, doch die Fußspitze von Thomas Delaney und der Videoschiedsrichter lassen die DFB-Elf aufatmen. Die Szene im Video.

Das ist der deutschen Nationalmannschaft eindrucksvoll gelungen, aber vor allem auch Antonio Rüdiger. Nach der Grätsche des Verteidigers brandete ein lautstarker Jubel im Stadion auf. Insbesondere auf der Südtribüne, wo normalerweise der harte Kern des BVB-Anhangs steht und vor der die Abwehraktion geschah, feierten die Fans Rüdiger sekundenlang. „Toni, Toni, Toni“, schrien sie.

-

PREV Verteidiger Jules Koundé fordert „Blockierung ganz rechts“
NEXT Freunde, Familie und Nachbarn schwingen sich für die jährliche Tradition des Canada Day aufs Fahrrad