Ein vorläufiger Bericht zum Absturz eines Passagierflugzeugs im August in Brasilien hat Anzeichen von Eisbildung an der Maschine festgestellt, jedoch keine eindeutige Unfallursache.
Der am Freitag veröffentlichte Bericht wies darauf hin, dass an den Flugzeugen der Fluggesellschaft Voepass Vereisungsdetektoren aktiviert worden seien. Und ein Beamter des Zentrums für Forschung und Prävention von Flugunfällen (Cenipa) des Landes erklärte auf einer Pressekonferenz, Aufzeichnungen aus dem Cockpit hätten gezeigt, dass der Copilot während des Fluges von „viel Vereisung“ gesprochen habe.
Diese Aussage deutet laut Ermittlern darauf hin, dass das Enteisungssystem des Flugzeugs möglicherweise ausgefallen sei. Cenipa sagte jedoch, diese Information müsse noch bestätigt werden.
Drei von Reuters befragte Experten vermuteten, dass Vereisung bei dem Absturz eine Rolle gespielt haben könnte, mahnten jedoch zur Vorsicht, da der Bericht noch vorläufig sei und Unfälle durch mehrere Faktoren verursacht würden.
Das ATR-72-Flugzeug der lokalen Fluggesellschaft Voepass geriet außer Kontrolle, bevor es am 9. August zu Boden stürzte. Dabei kamen alle 62 Insassen ums Leben. Laut Cenipa werden die Untersuchungen des Absturzes wahrscheinlich mehr als ein Jahr dauern.
Der US-Flugsicherheitsexperte Anthony Brickhouse sagte: „Alles, was ich heute in dem Bericht gelesen habe, spricht für Vereisung, aber Unfälle werden selten durch ein einzelnes Ereignis verursacht.“
Offiziellen Angaben zufolge wurden Geschwindigkeitswarnungen ausgelöst, doch die Besatzung der ATR hatte nie einen Notfall ausgerufen, bevor das Flugzeug spiralförmig zu Boden stürzte.
Vertreter von Cenipa sagten am Freitag außerdem, es sei ihnen noch immer unklar, warum ein Flugzeug mit allen erforderlichen Zulassungen außer Kontrolle geriet und abstürzte.
„Wir wissen, dass das Flugzeug in einem Gebiet mit starken Vereisungsbedingungen flog“, sagte Oberstleutnant Paulo Froes.
Die Fluggesellschaft erklärte in einer Stellungnahme, der Bericht bestätige, dass die Flugzeuge und Piloten ordnungsgemäß zertifiziert seien. Außerdem seien die erforderlichen Systeme der ATR in Betrieb. Das Unternehmen werde weiterhin bei den Untersuchungen kooperieren, hieß es.
