«Ich bin nicht Granit Xhaka, sondern Denis Zakaria»

«Ich bin nicht Granit Xhaka, sondern Denis Zakaria»
«Ich
      bin
      nicht
      Granit
      Xhaka,
      sondern
      Denis
      Zakaria»
- -

Schweizer Nationalmannschaft

Nati-Trainer Yakin vor Spanien-Spiel: «Früher wäre ich wochenlang sauer gewesen, aber meine Spieler verarbeiten das schnell»

Das Nationalteam trifft am Sonntagabend in der Nations League auf Europameister Spanien und hat nichts zu verlieren. Denis Zakaria soll den Schweizer Captain ersetzen und sagt: «Ich bin nicht Granit Xhaka, ich bin Denis Zakaria.» Spaniens Trainer de la Fuente sagt derweil: «Die Schweiz ist eine der besten Mannschaften Europas.»

Dass eine launige Pressekonferenz vor dem Nations League-Spiel gegen Spanien die längste sein würde, die je unter Murat Yakin vor einem Spiel abgehalten wurde, hatte niemand erwartet. 37 Minuten dauerte sie, was auch daran lag, dass für die spanischen Gäste eine Übersetzung anstand. So oder so hatten Yakin und Denis Zakaria, der den Coach im Stade de Genève begleitete, einiges zu erzählen. Die 0:2-Niederlage gegen die Dänen war noch frisch in ihren Köpfen und es kommt auch nicht alle Tage vor, dass man dem amtierenden Europameister vor ausverkauftem Haus begegnet.

Denis Zakaria und Trainer Murat Yakin bei der Pressekonferenz.

Bild: Toto Marti / Freshfocus

Manuel Akanji wird gegen die Lusitaner die Kapitänsbinde vom gesperrten Captain Granit Xhaka übernehmen, so viel steht fest. Gregory Wüthrich ersetzt Nico Elvedi, der nach einer Roten Karte nach Hause zurückkehren musste. Wüthrich soll sich nun von Spiel zu Spiel weiterentwickeln.

Auf der Torhüterposition gibt es keine Rotation, zumal die Konstellation zum Ausprobieren fehlt und Yakin sein bestmögliches Team zusammenstellen möchte: Gregor Kobel wird deshalb weiterhin als Nummer 1 zum Einsatz kommen. Und Zakaria übernimmt auf dem Platz die Rolle von Xhaka, der sich nach seiner Gelb-Roten Karte öffentlich entschuldigte und weiter mit der Mannschaft spielt.

Zakaria: „Es muss jetzt wieder in diese Richtung gehen“

Denis Zakaria bestreitet sein 57. Länderspiel, eine beeindruckende Zahl. Doch irgendwie erwartete man von dem talentierten Genfer eine einflussreichere Rolle im Nationalteam. Der jetzt 27-Jährige war oft nicht ganz fit oder konnte an der Seite von Xhaka nur selten aufblühen.

Vor der EM musste er sich ebenfalls verletzungsbedingt geschlagen geben, im Viertelfinale kam er aber immerhin zu einigen Minuten. Er sagt: „Jeder Spieler will bei der EM spielen. Und wenn man nicht fit ist, wenn man spielt, ist es mental nicht einfach. Aber ich habe hart gearbeitet, um ein paar Minuten mehr zu bekommen. Jetzt will ich mich zu Hause auf meine Art zeigen, denn ich bin nicht Granit Xhaka, sondern Denis Zakaria.“

Mit Zakaria soll das Schweizer Spiel vertikaler werden, vielleicht geht er sogar mehr in den Abschluss. Doch Ballsicherheit und Ballverteilung sind Xhakas Eigenschaften, und beides bringt Zakaria nicht im gleichen Maße mit. Schon einmal ersetzte Zakaria den Schweizer Captain gegen Spanien, in St. Petersburg bei der EM 2021 scheiterte man im Elfmeterschießen. „Wir haben damals ein sehr gutes Spiel gemacht, jetzt müssen wir wieder in diese Richtung gehen.“

Yakin: „Die Europameisterschaft ist die Referenz“

Yakin wiederum zeigt Respekt vor der gefürchteten Flügelkombination des Gegners Yamal Williams. Und generell will er den Ball nicht zu oft an die Spanier abgeben. Er will, dass seine Mannschaft mutig spielt, sich nicht zurückdrängen lässt und intensiven Fußball spielt. „Das Spiel, das wir von ihnen kennen. Wie bei der EM gegen die großen Teams – diese Spiele sind die Referenz.“ Viel Laufspiel und Kraft im Eins-gegen-Eins seien gefragt, vor allem aber Effizienz.

Beim Abschlusstraining dabei: der gesperrte Granit Xhaka (Mitte).

Toto Marti / Freshfocus

Spanien sei eine Mannschaft, die nicht gerne selbst dem Ball hinterherläuft. Darauf wolle sich Yakin einstellen. „Wenn wir sie spielen lassen, wird es gefährlich.“ Der Nationalcoach geht durchaus zuversichtlich in die Partie gegen den Europameister, er habe genügend Führungsspieler in seinem nach wie vor gut besetzten Team.

Yakin blickte dann noch einmal kurz auf den Donnerstag zurück: „Wer auch nur ein bisschen Fußballinstinkt hat, würde gegen Nico niemals ein Foul pfeifen. Das war der Schlüsselmoment. Davor wäre ich wochenlang wütend gewesen. Aber meine Spieler verarbeiten das schnell.“

Dies ist unbedingt notwendig, um einen klassischen Fehlstart in der Nations League zu vermeiden. Zudem geht es um die Punkte für die Einteilung in die WM-Qualifikationstöpfe.

Spanien: Es geht um die Belastung

Zwei Stunden später beherrschte ein Thema die Gespräche der Spanier im voll besetzten Presseraum: die enorme Belastung der Spieler, die nicht nur durch die Einsätze für die spanische Nationalmannschaft, sondern auch durch die Einsätze bei ihren Topklubs entsteht. Trainer Luis de la Fuente weiß nicht weiter, sagt aber, sie seien nicht für den engen Terminplan verantwortlich. Sie seien vielmehr in der Opferrolle.

Der Europameister-Coach sieht die Schweiz als eine der besten Mannschaften des Kontinents. „Das haben wir bei der EM gesehen. Wir müssen uns von unserer besten Seite zeigen.“

De la Fuente will seine derzeit stärkste Formation aufbieten. Und muss dabei wohl auf den verletzten Dani Olmo verzichten, kann dafür aber auf Rodri zurückgreifen, der beim 0:0 gegen Serbien gesperrt fehlte.

Der Europameister-Trainer Luis de la Fuente bei der Pressekonferenz in Genf.

Bild: Salvatore Di Nolfi / Keystone

Auch Aymeric Laporte kann einige Antworten liefern. Der 30-Jährige war bei der EM unumstrittener Stammspieler. Und er kennt Manuel Akanji, denn er verteidigte mit den Schweizern bei Manchester City, bevor er nach Saudi-Arabien wechselte.

Zuletzt gab es Gespräche über einen Wechsel Laportes zu Real Madrid. Dazu kam es nicht, seine Zukunft scheint der 30-Jährige aber in Europa zu sehen. Seine Familie ist unseres Wissens nach nicht mit nach Saudi-Arabien gekommen.

Gegen die Serben – Spanien spielte 0:0 – sei es kompliziert gewesen, sagt Laporte. „Wir müssen wieder Tore schießen. Mal sehen, ob das gegen die Schweiz besser wird.“ Ja, auch Spanien müsse in der Nations League in Fahrt kommen.

-

PREV Jupiters Fall? Macron fällt bei Umstrukturierung zurück
NEXT Tennis: Sabalenka übersteht Pegula-Sturm und gewinnt US Open-Titel