Im Gaskomplex Muscar in Venezuela ereignete sich ein schwerer Industrieunfall mit schwerwiegenden Folgen für die nationale Energieinfrastruktur. Die Explosion, gefolgt von einem Brand, zerstörte ein Netz von Gaspipelines und Hochdruckleitungen, die für die Verarbeitung und den Transport von Kohlenwasserstoffen im Land unerlässlich sind.
Laut einem vorläufigen Bericht von Petróleos de Venezuela (PDVSA) waren von dieser Katastrophe mehrere wichtige Einrichtungen betroffen, darunter das zugehörige Gasspeicher- und Verarbeitungszentrum der Ölfelder im nördlichen Bundesstaat Monagas. Diese Felder wie Punta de Mata und El Furrial produzieren bis zu 150.000 Barrel Leichtöl pro Tag, das insbesondere zur Verdünnung von besonders schwerem Rohöl aus dem Orinoco-Gürtel verwendet wird.
Auswirkungen auf die Ölförderung
Die vorgelagerte Produktion in den Ölzonen Punta de Mata und El Furrial wurde erheblich beeinträchtigt. Zu den beschädigten Anlagen gehören Pipelines, die Hochdruckgas zu Flüssigkeitsextraktionsanlagen und strategischen Kompressoren transportieren. Durch den Unfall wurde somit die Versorgung mit leichtem Rohöl unterbrochen, das zur Verdünnung von Schwerstöl verwendet wird, das für örtliche Raffinerien lebenswichtig ist.
Ein PDVSA-Beamter, der anonym bleiben wollte, beschrieb den Unfall als „katastrophal“. Die Explosion wirkte sich direkt auf die Produktion im Orinoco-Gürtel aus und zwang PDVSA, die Ölfördermengen drastisch zu reduzieren, bis Sofortmaßnahmen ergriffen wurden, um die Auswirkungen des Unfalls abzumildern.
Auswirkungen auf die Gasversorgung
Der Muscar-Komplex spielt eine entscheidende Rolle in der nationalen Energieversorgung. Es liefert etwa 65 % des Erdgases des Landes, also zwischen 850 Millionen und 1 Milliarde Kubikfuß pro Tag vor dem Vorfall. Nach der Explosion ging die mit Öl verbundene Gasproduktion in den Oriente-Feldern um 78 Prozent zurück, von 2,3 Milliarden auf nur 500 Millionen Kubikfuß pro Tag.
Dieser Rückgang hat mehrere Industrie- und Energieanlagen in den Bundesstaaten Anzoátegui, Sucre und Nueva Esparta lahmgelegt. Zu den betroffenen Infrastrukturen gehören Gaskraftwerke, der petrochemische Komplex Jose sowie die Kraftwerke Metor I, Metor II und Fertinitro. Darüber hinaus wurden die Gaslieferungen an Unternehmen mit Sitz in der Region Guayana unterbrochen.
Probleme und Lösungsansätze
PDVSA konzentriert seine Bemühungen derzeit auf die Beseitigung von Trümmern und die Schadensbewertung. Das Unternehmen erwägt auch vorübergehende Lösungen, beispielsweise die Installation tragbarer Fackeln zur Verbrennung von Gas, das mit unverarbeitetem Öl verbunden ist. Der Wiederaufbau der Infrastruktur erfordert jedoch umfangreiche Arbeiten, darunter den Austausch von Pipelines und die Sanierung elektronischer und instrumenteller Systeme.
Die Aussichten auf eine rasche Erholung bleiben ungewiss. Der Unfall verdeutlicht die Fragilität der Energieinfrastruktur Venezuelas und die systemischen Auswirkungen, die ein schwerer Vorfall auf die Wirtschaft und wesentliche Dienstleistungen haben kann.