Die kontrollierte Inflation ermöglicht es der SNB, die Zinsen erneut zu senken

Die kontrollierte Inflation ermöglicht es der SNB, die Zinsen erneut zu senken
Die kontrollierte Inflation ermöglicht es der SNB, die Zinsen erneut zu senken
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Zürich (awp) – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkt ihren Leitzins zum zweiten Mal in ebenso vielen Schritten erneut um 25 Basispunkte auf 1,25 %. Das emittierende Institut begründet seine Entscheidung mit einer weiteren Abschwächung des Inflationsdrucks im Vergleich zum Vorquartal.

Sollte die Stärke des Frankens zaghaft in die Rhetorik zurückkehren, die geldpolitische Entscheidungen begleitet, bleiben die Aussichten für die Preisentwicklung die Hauptsorge, versicherte der Präsident der Generaldirektion Thomas Jordan am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.

Der Chefzentralbanker erkannte jedoch, dass die jüngste Aufwertung der Schweizer Währung, die hauptsächlich auf politische Unsicherheiten auf dem Alten Kontinent zurückzuführen ist, die Klarheit der Inflationsaussichten beeinträchtigte.

Im Juni reduzierten die Zentralökonomen ihre März-Inflationsprognosen für das laufende Jahr und die nächsten beiden um rund zehn Basispunkte (Bp) auf 1,3 % bzw. 1,1 % bzw. 1,0 %, basierend auf einem unveränderten Leitzins Neues level.

Vergänglicher Ruck

Der im Mai beobachtete jüngste Anstieg auf 1,4 % wurde allgemein erwartet, da die Vermieter die Mieterhöhungen durchführten, die durch die Erhöhung des Hypothekenreferenzzinssatzes vier Monate zuvor genehmigt wurden. Und die Angst vor einer Inflationsspirale, die durch Lohnerhöhungen angeheizt wird, schwindet.

„Die ‚Zweitrundeneffekte‘ erweisen sich als schwächer, als wir erwartet hatten“, sagte Herr Jordan, der noch bis September an der Spitze der SNB stehen wird, um eine endgültige geldpolitische Entscheidung zu treffen, bevor er sein Amt antritt.

Was die Wachstumsaussichten der Schweizer Wirtschaft betrifft, bleibt die SNB bei ihrer Schätzung von 1,0 % für das laufende Jahr, prognostiziert für das nächste Jahr jedoch eine Beschleunigung auf 1,5 %. Diese Prognosen bleiben mit grossen Unsicherheiten behaftet und das Hauptrisiko für die Schweiz geht von den Entwicklungen im Ausland aus.

Ein Hauch von Unsicherheit

Die erneute Senkung des Leitzinses durch die SNB überrascht kaum die Ökonomen, die angesichts der wiedererlangten Kontrolle über die Inflation bereits seit einem Jahr mehrheitlich auf eine solche Bewegung setzen.

Wenn das Manöver das Handlungspotenzial des emittierenden Instituts schmälert, sollte es die SNB nicht davon abhalten, es ab der September-Frist erneut auszugeben, beobachten viele Experten.

Karsten Junius, Chefökonom bei J. Safra Sarasin, schätzt, dass die niedrige Grundinflation sowie die schwache Entwicklung der Nominallöhne die SNB dazu veranlassen werden, im September eine weitere Senkung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte vorzunehmen das als neutral angesehene Niveau von 1,0 %.

„Ein solcher Satz würde meiner Meinung nach langfristig zu einem vernünftigen Gleichgewicht zwischen Inflation, Wachstum und Zinsen in der Schweiz führen“, ergänzt sein Vontobel-Kollege Reto Cueni.

Über Schwankungen ihres Leitzinses hinaus hat die SNB erneut ihre Bereitschaft bekräftigt, bei Bedarf am Devisenmarkt durch den Verkauf oder Kauf von Währungen einzugreifen, um die Entwicklung des Frankens zu beeinflussen.

jh/vj

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