Wird es Mike Rutte, dem neuen Nato-Sekretär, gelingen, Trump für sich zu gewinnen?

Wird es Mike Rutte, dem neuen Nato-Sekretär, gelingen, Trump für sich zu gewinnen?
Wird es Mike Rutte, dem neuen Nato-Sekretär, gelingen, Trump für sich zu gewinnen?
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Eines der ersten Opfer der Debatte zwischen Joe Biden und Donald Trump am Donnerstag ist die Ukraine.

Sofern es nicht zu einer wundersamen Wende kommt, etwa dem Rückzug von Biden und Kamala Harris aus dem Präsidentschaftswahlkampf, wird Trump der nächste Präsident der Vereinigten Staaten werden.

Eine neue Trump-Präsidentschaft wird katastrophale Folgen sowohl für die Ukraine als auch für Europa haben.

Während der Debatte warnte Biden, dass Wladimir Putin nicht vor der Ukraine Halt machen und versuchen werde, die ehemaligen Republiken Osteuropas zu erobern.

Diese Position ist ein Konsens unter Fachleuten zu diesem Thema.

Am Donnerstagabend prahlte Trump erneut damit, dass er die ukrainische und die russische Regierung zu Friedensverhandlungen zwingen könne.

Durch sein Schweigen und seine Mimik machte er aber auch klar, dass er die USA aus der NATO ausziehen wollte.

1) Welche Rolle spielen die Vereinigten Staaten in der NATO?

Die Vereinigten Staaten und Westeuropa arbeiten seit dem Zweiten Weltkrieg eng militärisch zusammen. Nach dem Fall der UdSSR erstreckte sich diese Zusammenarbeit mit Ausnahme einiger weniger Länder wie Russland auf das übrige Europa. Und doch hat selbst Putins Russland über einen NATO-Beitritt nachgedacht. Die Vereinigten Staaten sind natürlich der Grundpfeiler der NATO. Ohne die USA wäre das Bündnis nur noch ein Schatten seiner selbst. Sein Zusammenbruch würde dazu führen, dass seine Mitglieder dubiose Allianzen mit Russland oder China eingehen.

2) Sind sich die NATO-Mitglieder der Bedrohung bewusst?

Die NATO-Mitglieder sind sich dieser Bedrohung teilweise bewusst. Um dem entgegenzuwirken, wurde der ehemalige niederländische Ministerpräsident Mark Rutte gerade zum neuen NATO-Sekretär gewählt. Rutte genießt einen hervorragenden Ruf als Verhandlungsführer. Vor allem aber würde er von Trump respektiert werden.

3) Was ist mit dem Antiamerikanismus?

Mehrere europäische Parteien begrüßen die Aussicht auf eine Schwächung der militärischen Präsenz der USA in Europa. Die sehr linken Parteien, die früher völlig Moskau unterworfen waren, haben sich einen Hauch primären Antiamerikanismus bewahrt. Dies ist beispielsweise die Position von Jean-Luc Mélenchon und France Insoumise. Auch die radikale Rechte von Marine Le Pen tendiert in diese Richtung, allerdings aus gegenteiligen Gründen. Jordan Bardella, der von diesem Flügel erwartete Premierminister, bekannte öffentlich seine ideologische Nähe und seine Sympathie für Trump und versicherte gleichzeitig, dass Frankreich das integrierte Kommando der NATO nicht verlassen werde, solange der Krieg in der Ukraine andauere.

4) Kann Rutte Trump überzeugen?

Die von Rutte geführte NATO befindet sich daher in einer entscheidenden Phase ihrer Existenz. In seiner kleinlichen Buchhaltungslogik prahlte Trump damit, dass er die NATO-Mitgliedsländer dazu gebracht habe, mehr Geld zu zahlen. Er prangerte auch die 200 Milliarden US-Dollar an Hilfe an, die Washington an die Ukraine geschickt hatte, ohne zu verstehen, dass ein großer Teil dieses Geldes an den amerikanischen militärisch-industriellen Komplex zurückfließt. Die gleiche Logik gilt für das Geld, das die Vereinigten Staaten in die NATO pumpen. Wird es Rutte gelingen, Trump davon zu überzeugen, in der NATO zu bleiben und genauso viel auszugeben wie zuvor? Dies ist zweifelhaft, insbesondere da Trumps Politik das amerikanische Defizit vergrößern wird.

5) Warum droht der Ukraine eine starke Schwächung?

Ein Austritt der USA aus der NATO würde wahrscheinlich zum Zusammenbruch der Koalition hinter der Ukraine führen. Und ein erzwungener Frieden mit Russland wäre nur vorübergehend. Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs, insbesondere in Westeuropa, täuschen sich über ihre eigenen militärischen Fähigkeiten und über Putins Absichten.

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