Am Samstag, den 23. November 2024, ereignete sich ein neuer schwerer Vorfall in der TotalEnergies-Raffinerie in Donges, die als Seveso-Standort mit hohem Schwellenwert eingestuft ist. Ein zwei Zentimeter großer Bruch in einer Rohrschweißung verursachte ein Rohölleck, das etwa 500 m² der Oberfläche der Loire betraf. Der Vorfall ereignete sich am Abend und wurde um 22:50 Uhr entdeckt. Die Teams vor Ort mobilisierten schnell schwimmende Sperren, um die Verschmutzung einzudämmen, aber nicht bevor bis zu 15.000 Liter Kohlenwasserstoffe in den Fluss gelangten.
Wiederkehrender Kontext und lokale Bedenken
Die Donges-Raffinerie ist nicht der erste Vorfall. Seit 2021 ist es Schauplatz verschiedener technischer Probleme: Öllecks, Naphtha-Austritt, Korrosion von Anlagen. Dieser jüngste Unfall verdeutlicht den veralteten Zustand dieser Infrastrukturen und entfacht erneut Spannungen mit Anwohnern und Umweltschützern. Letztere weisen regelmäßig auf die mangelnde Transparenz von TotalEnergies und die wachsenden Risiken hin, die mit der industriellen Nutzung dieses Standorts verbunden sind.
Die Folgen für die Wasserfauna und -flora könnten schwerwiegend sein. Auch wenn die Behörden die natürliche Verbreitung von Kohlenwasserstoffen erwähnen, gefährden Schillern und chemische Kontamination die empfindlichen Ökosysteme der Loire. Der Mangel an genauen Daten zur unmittelbaren Toxizität verstärkt die Besorgnis. Benzol beispielsweise, das bereits bei früheren Vorfällen in besorgniserregenden Konzentrationen nachgewiesen wurde, könnte nachhaltige Auswirkungen auf die Gesundheit der Anwohner und die lokale Artenvielfalt haben..
Datum | Ereignis | Auswirkungen |
---|---|---|
Dezember 2022 | Leck von 800.000 Litern Naphtha | Große Umweltverschmutzung, gesundheitliche Bedenken |
Februar 2024 | Korrosion und neue Lecks | Vorübergehende Schließung der Raffinerie |
November 2024 | Rohölleck | Verschmutzung von 15.000 Litern in der Loire |
Eine späte und unzureichende Antwort?
Trotz des schnellen Eingreifens der Rettungsteams gibt es viel Kritik. Michel Le Cler, Vertreter der Donge Environmental Association, beklagt unzureichendes Risikomanagement und mangelnde Vorbereitung angesichts groß angelegter Krisenszenarien. „Bei einem schweren Unfall wissen die Anwohner nicht, wohin sie gehen und was sie tun sollen“, betont er empört. Dieses Gefühl der Verlassenheit schürt das Misstrauen gegenüber TotalEnergies, das nach Jahrzehnten wiederholter Unfälle nur schwer beruhigen kann.
Kurzfristig führt die regionale Umweltdirektion (DREAL) eine Untersuchung durch, um die genauen Ursachen des Vorfalls zu ermitteln und weitere Katastrophen zu verhindern. Umweltschützer fordern jedoch radikalere Maßnahmen: unabhängige Prüfungen, Modernisierung der Infrastruktur und einen Plan für einen schrittweisen Ausstieg aus den Ölaktivitäten in der Region. Dieser letzte Punkt bleibt im Kontext der nationalen Energieabhängigkeit heikel.