Es ist eine brutale Rückkehr zur Realität. Unerbittlich. Der schwedische Konzern Northvolt strebte danach, der europäische Batteriegigant zu werden. Ein wesentliches Bindeglied im Kampf um Elektrofahrzeuge. Von dem ursprünglichen Traum sind nur noch haufenweise Schulden, fast 15 Milliarden Euro, die in Rauch aufgegangen sind, und ein Unternehmen, das kurz vor dem Bankrott steht, geblieben. Northvolt wurde 2016 von zwei ehemaligen Tesla-Mitarbeitern in Schweden gegründet und war das fortschrittlichste Unternehmen im Batteriesegment. Fragwürdige technologische Entscheidungen und vor allem wiederholte Qualitätsprobleme und verlängerte Lieferzeiten haben die Geduld großer Kunden auf die Probe gestellt, darunter auch BMW, das diesen Sommer endgültig das Handtuch geworfen hat. Die schwedische Regierung hat bereits angekündigt, dem Unternehmen keine Krone mehr zu verleihen.
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Diese Affäre ist nicht der x-te Ausstieg eines etwas zu ambitionierten Start-ups. Es verdeutlicht auch den gefährlichen Weg der europäischen Industrie, einen heute strategischen Sektor aus dem Nichts zu schaffen. Auch bei ACC, dem Konsortium aus Stellantis, TotalEnergies und Mercedes, geht es langsamer voran als erwartet. Und das Trio gab bekannt, dass es das Gigafactory-Projekt in Deutschland und Italien auf Eis gelegt habe. In der Zwischenzeit perfektionieren chinesische Konkurrenten, die mit öffentlichen Subventionen belastet sind, ihre Technologie in einem für sie bereits ausgereiften Markt. Eine Frage bleibt: Hat Peking die Schlacht bereits gewonnen?