Nach mehreren Tagen der Ungewissheit über das Schicksal des gestürzten Diktators bestätigte der stellvertretende russische Außenminister schließlich die Anwesenheit von Baschar al-Assad in Russland.
Veröffentlicht am 12.11.2024 08:57
Aktualisiert am 12.11.2024 08:59
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Es dauerte daher 48 Stunden, bis ein hochrangiger russischer Beamter die Anwesenheit von Baschar al-Assad im Land offiziell bestätigte. Der gestürzte syrische Präsident habe tatsächlich sein Exil in Russland gefunden, bestätigte Sergej Rjabkow, der stellvertretende russische Außenminister, in einem Interview mit dem amerikanischen Sender NBC, das am Dienstag, dem 10. Dezember, ausgestrahlt wurde.
Dabei handelte es sich um Informationen, an denen dennoch kaum Zweifel bestanden: Der Kreml hatte die Informationen bereits am Sonntagabend und bei der Einnahme von Damaskus durch die Rebellen informell durchsickern lassen. Die russische Präsidentschaft weigerte sich jedoch am Montag, die Anwesenheit des abgesetzten Führers auf ihrem Territorium zu bestätigen.
Aber diese Verzögerung sagt etwas über die Verlegenheit aus, die in Moskau in Bezug auf die Syrien-Frage herrscht. Einerseits muss Russland zeigen, dass es seine Schützlinge nicht im Stich lässt: „In einer solchen Situation wäre es überhaupt nicht richtig, wenn ich detailliert beschreiben würde, was passiert ist und wie es passiert ist, aber (Herr Assad) ist in Sicherheit.““, erklärte Sergei Ryabkov und verriet das:”Dies zeigt, dass Russland in einer solch außergewöhnlichen Situation richtig handelt„. Russland interveniert seit 2015 militärisch zur Unterstützung von Baschar al-Assad in Syrien, wo der Krieg 2011 mit der brutalen Unterdrückung prodemokratischer Demonstrationen begann.
Auf die Frage, ob Moskau den ehemaligen syrischen Präsidenten auf Ersuchen des syrischen Volkes oder des Internationalen Strafgerichtshofs zum Prozess ausliefern würde, antwortete der russische Beamte, dass Russland „war keine Vertragspartei des Vertrags zur Gründung des IStGH“. Eine Botschaft, die direkt an die Gerichtsbarkeit gerichtet ist, aber auch an andere Autokraten, die von der Unterstützung Moskaus profitieren.
Andererseits muss die russische Diplomatie aber auch vermeiden, die neuen syrischen Behörden zu sehr zu beleidigen. Tatsächlich verhandelt der Kreml derzeit über die Zukunft seiner Militärstützpunkte in Syrien, die er unbedingt benötigt, um die Logistik seiner Niederlassungen in Afrika sicherzustellen. Ein Balanceakt, den die Russen durchaus gewohnt sind.