Die Rückkehr von Donald Trump zur amerikanischen Präsidentschaft könnte der europäischen Wirtschaft durch niedrigere Gaspreise zugute kommen, allerdings zu Lasten des globalen Klimafortschritts und der Energiestabilität. Der Allianz-Bericht stellt die wichtigsten Trends der Energiepreise für 2025 dar.
Trumps Rückkehr in die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten wird der Energiewende einen schweren Schlag versetzen. Die Vereinigten Staaten haben noch nie so viel Öl gefördert wie im letzten Jahr und mit Trump als Präsident und seinem Wahlkampfslogan „Drill, Baby, Drill!“ (Bohrer, Babybohrer!) Dieser Trend wird sich nur noch verstärken. Gleiches gilt laut dem neuesten Allianz-Bericht für den Export von Flüssigerdgas (LNG).
Möglicher Anstieg der Ölpreise
Die wahrscheinliche Wiedereinführung der US-Sanktionen gegen den Iran könnte die Ölversorgung insgesamt verringern. Dies könnte kurzfristig zu einem Preisanstieg von bis zu +5 bis 10 % führen. Spannungen im Nahen Osten, insbesondere in der Straße von Hormus, einer wichtigen Passage für den weltweiten Öltransport, könnten diesen Druck ebenfalls erhöhen.
Der Preis für Erdgas sinkt
Dank verstärkter Infrastrukturunterstützung und geringerer regulatorischer Hürden wird ein deutlicher Anstieg des Angebots an US-amerikanischem Flüssigerdgas (LNG) erwartet. Diese Ausweitung des Angebots könnte die Gaspreise in Europa in den nächsten fünf Jahren um mehr als 15 % senken, was eine willkommene Linderung der aktuellen Energiekrise darstellt.
Johan Geeroms, Director Risk Underwriting Benelux bei Allianz Trade, kommentiert: „Biden hat den Bau neuer LNG-Terminals verhindert. Trump wird es sofort neu starten. Ebenso wird die Frage milliardenschwerer Zuschüsse und Kredite zur Beschleunigung der Energiewende untersucht. Der Anstieg der LNG-Exporte wird sich direkt auf die Geldbeutel europäischer Unternehmen und Bürger auswirken. Unseren Untersuchungen zufolge könnten die Gaspreise in Europa aufgrund steigender LNG-Exporte in den nächsten fünf Jahren um mehr als 15 % sinken. »
Obwohl die Vereinigten Staaten mit 13 Millionen Barrel pro Tag (Rekord von 2023) bereits der weltweit führende Ölproduzent sind, ist der Spielraum für Verbesserungen begrenzt. Die Produktionskosten (durchschnittlicher Break-Even: 64-75 USD/Barrel) machen eine deutliche Steigerung ohne höhere Preise schwierig. Maßnahmen zur Förderung der Ausbeutung auf Bundesland könnten das Angebot erhöhen, ihre Auswirkungen wären jedoch erst mittelfristig spürbar.
Verlangsamung der Energiewende
Eine US-Regierung, die der Klimapolitik weniger positiv gegenübersteht, könnte Investitionen in erneuerbare Energien (Sonne, Wind) zugunsten von Kohle und Öl bremsen. Dieser Rückgang könnte die internationalen Verpflichtungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen schwächen und die globalen Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele beeinträchtigen.
Abschließend argumentiert Geeroms, dass Trumps Rückkehr als Präsident die globale Energiewende und die Klimabemühungen ernsthaft gefährdet. „Kurzfristig erscheint eine Steigerung der Öl- und Gasförderung wirtschaftlich attraktiv. Langfristig kann es sich jedoch als katastrophal für die Umwelt und die Stabilität der globalen Energieversorgung erweisen. Gerade in einer Zeit, in der es unerlässlich ist, bei der Erreichung der Klimaziele zusammenzuarbeiten, scheint Trump einen Rückzieher zu machen. »