So haben wir Hauke Jacobs noch nie gesehen: In der ersten von drei neuen Folgen von „Nord bei Nordwest“ zeigt sich der gesuchte Junggeselle ungewöhnlich stachelig. Der Grund ist das Privatleben seines Kollegen.
Pünktlich zum Jahreswechsel lädt die ARD am Donnerstagabend erneut nach Schwanitz ein. Diese kleine Stadt liegt irgendwo an der Ostsee, wo es mehr Morde als Menschen gibt und wo sich regelmäßig internationale Kriminelle versammeln.
In „Große Ente mit Pilzen“, so der Titel der neuen Folge, ist die Weltpolitik nun in diesem stillen Nest angekommen. In jüngster Zeit wird zunehmend von einem neuen Kalten Krieg und einer Blockkonfrontation zwischen dem „freien Westen“ und autoritären Staaten wie Russland und China gesprochen.
Wie wir uns das eigentlich vorstellen sollen, versucht „Nord bei Nordwest“ mit gewohnt schwarzem Humor zu beantworten. In der ersten von drei neuen Folgen, die am Donnerstag ausgestrahlt werden, wird ein chinesischer Diplomat tot aufgefunden. In unmittelbarer Nähe wurde das neue asiatische Restaurant in Schwanitz eröffnet. Ein chinesischer Sonderermittler trifft daher bald in der norddeutschen Provinz ein.
Während sie die Chinesen des Hundediebstahls verdächtigt, checkt die Tierärztin Jule Christiansen (Marleen Lohse) inkognito im Gästehaus des Restaurants ein und unterstützt so Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) bei seinen Mordermittlungen. Allerdings ist er nur zur Hälfte dabei. Denn ihre Kollegin Hannah Wagner (Jana Klinge) kommt frisch verlobt aus dem Urlaub zurück und kündigt ihren Job – um mit ihrem zukünftigen Ehemann die Welt zu erkunden.
Eine Nachricht, mit der Jacobs nicht umgehen kann: Der sonst so freundliche Polizist und Tierarzt wird sehr wütend und beneidet das Glück seines Kollegen. Was er nicht wahrhaben will: Er ist eifersüchtig. Doch anstatt seinem Kollegen seine Gefühle zu gestehen, reagiert er hart und verächtlich.
Auch „Nord bei Nordwest“ setzt auf das bewährte Rezept der neuen Folge: Nordic Noir gemixt mit einer Prise schwarzem Humor und einer romantischen Dreiecksbeziehung – alles umsponnen um einen absurden Kriminalfall. Das hat bisher in vielen Filmen gut funktioniert. Doch in „Fette Ente mit Pilzen“, der mittlerweile 25. Folge der Serie, stößt das Konzept an seine Grenzen. Denn je näher die Fälle der Realität kommen, desto weniger funktioniert die ausgefallene Welt von Schwanitz. Das Vorgehen chinesischer Geheimdienste auf deutschem Boden wurde erst kürzlich am Dortmunder „Tatort“ thematisiert. Hier, zwischen Hauke Jacobs‘ verworrener Liebesgeschichte und den verrückten Bestattungsunternehmern, wird es unpassend.
Letztendlich ist es die magische Dreiecksbeziehung, die den Zuschauer fesselt. Und garantiert, dass Sie es in sieben Tagen wieder einschalten können.
„Nord bei Nordwest – Große Ente mit Pilzen“ wird am Donnerstag, 2. Januar, um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt