Der OECD zufolge sinkt das Qualifikationsniveau Erwachsener in Frankreich

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Laut einer Umfrage des Programme for the International Assessment of Adult Competencies (Piaac) weisen 11 Länder, darunter Frankreich, „Leistungen auf, die in allen Kompetenzbereichen systematisch unter dem OECD-Durchschnitt liegen“.

Laut einer am Dienstag, dem 10. Dezember, veröffentlichten Umfrage des Programme for the International Assessment of Adult Competencies (Piaac) der OECD verzeichneten Frankreich und zehn weitere OECD-Länder Leistungen, die „in allen Kompetenzbereichen systematisch unter dem Organisationsdurchschnitt lagen“. Die Studie zeigt einen besorgniserregenden Rückgang der Lese-, Rechen- und Problemlösungsfähigkeiten in den meisten Mitgliedsländern der Organisation.

Zwölf Jahre nach einer ersten Umfrage im Jahr 2012 haben künstliche Intelligenz und Digitalisierung den täglichen Umgang mit Grundkompetenzen tiefgreifend verändert. Allerdings reichten diese technologischen Umwälzungen nicht aus, um die Stagnation oder gar Verschlechterung des Niveaus in vielen Ländern aufzuhalten. Die Studie, die an 160.000 Erwachsenen im Alter von 16 bis 65 Jahren aus 31 Ländern durchgeführt wurde, ergab, dass nur Finnland und Dänemark die Lesefähigkeiten signifikant verbesserten.

28 % der Erwachsenen wiesen ein geringes Leseverständnis auf

Andernorts stagnierten die Ergebnisse oder gingen zurück. Im Bereich Rechnen verzeichneten acht Länder Fortschritte, während in sieben Ländern ein Rückgang zu verzeichnen war. In Frankreich unterscheiden sich die Ergebnisse für 2023 kaum von denen aus dem Jahr 2012. Daten zeigen, dass 28 % der Erwachsenen ein niedriges Leseverständnisniveau aufwiesen, verglichen mit 22 % ein Jahrzehnt zuvor. Umgekehrt sank der Anteil der Menschen mit einem „mittleren“ Niveau von 70 % auf 64 %, was auf eine fortschreitende Verschlechterung hindeutet.

„Die Ungleichheiten nehmen zu“, stellte die Studienabteilung des französischen Arbeitsministeriums fest und wies darauf hin, dass bestimmte methodische Änderungen möglicherweise die Ergebnisse von beeinflusst haben, die Schwierigkeiten mit digitalen Tools haben. Auch soziokulturelle Faktoren spielen eine Rolle, insbesondere das Aufwachsen in einem überwiegend Arbeiterhaushalt oder das Fehlen von Französisch als Muttersprache. Im Gesamtranking sticht Finnland durch seine Leistungen in den Bereichen Leseverstehen, Rechnen und Problemlösen heraus und liegt im letztgenannten Bereich gleichauf mit Japan.

Auch die Niederlande, Norwegen und Schweden gehören zu den Spitzenreitern. Im Gegensatz dazu schnitt Frankreich zusammen mit zehn anderen Ländern in allen bewerteten Kategorien weiterhin unter dem OECD-Durchschnitt ab. Die Studie zeigte auch ein deutliches Missverhältnis zwischen Qualifikationen und Beschäftigung auf: Ein Drittel der Arbeitnehmer im OECD-Raum ist nicht in der Lage, eine Arbeit zu finden, die ihren Qualifikationen entspricht.

Dieses Phänomen hat erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen, wie etwa einen durchschnittlichen Lohnrückgang von 12 % für überqualifizierte Menschen und einen Rückgang ihrer Lebenszufriedenheit um vier Prozentpunkte.

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