Ruth Metzler und Markus Wolf im direkten Duell um Swiss Olympic

Ruth Metzler und Markus Wolf im direkten Duell um Swiss Olympic
Ruth Metzler und Markus Wolf im direkten Duell um Swiss Olympic
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Swiss Olympic

So schlugen sich Ruth Metzler und ihr Widersacher um die Präsidentschaft beim ersten direkten Duell

Am 22. November wählt der Schweizer Sport eine neue Person ins Präsidialamt des Dachverbands Swiss Olympic. Das Rennen zwischen Altbundesrätin Ruth Metzler und Sportinsider Markus Wolf bleibt spannend. In Magglingen trafen sie sich zum ersten gemeinsamen Wahlpodium.

Rutz Metzler punktet mit einem souveränen Auftritt.

Bild: Alex Spichale / SPO

Seit Monaten befinden sich Ruth Metzler und Markus Wolf im Wahlkampfmodus. Die zwei hochkarätigen Kandidaturen für den Job an der Spitze von Swiss Olympic tingeln von Sportverband zu Sportverband und werben um die Stimmen der über 80 Organisationen, die am 22. November im Sportparlament stimmberechtigt sind.

Am Donnerstag kreuzten Metzler und Wolf in Magglingen erstmals direkt die Klingen. Bei einem durch die drei übergreifenden Interessengemeinschaften Sport Schweiz, Swiss Coach und sporti(f) veranstalteten Wahlpodium, stellte sich das konkurrierende Duo den Fragen von Moderator Bernhard Rentsch.

Markus Wolf überzeugt mit seinem Detailwissen zum Schweizer Sport.

Bild: Alex Spichale / SPO

Derart schrill und kontrovers wie im US-Wahlkampf bei Donald Trump und Kamala Harris ging es am Zauberberg des Schweizer Sports nicht zu und her. Ruth Metzler und Markus Wolf waren sich sogar in vielen Punkten einig. Umso mehr äugte das Publikum nach abgrenzenden Momenten beim Auftritt, mit denen die Kandidierenden zu punkten versuchten.

Zuerst nervös, aber sehr vertraut mit den Themen

Ruth Metzler hat zweifellos mehr Erfahrung mit solchen Auftritten. Dies wurde zu Beginn des Podiums ersichtlich. Während sie in der Vorstellungsrunde eloquent und frisch von der Leber weg parlierte, wirkte der Bündner Wolf in der Aufwärmrunde etwas angespannt und schielte oft auf seine Notizen.

Die Nervosität des langjährigen Sportfunktionärs in unterschiedlichsten Rollen legte sich rasch. Im Verlauf der Fragerunden überzeugte er mit jenen Attributen, die ihn für eine stattliche Zahl von Verbänden zum Favoriten macht – seinen tiefen Detailkenntnissen über die Funktionsweise des Schweizer Sports. Portiert vom Schweizer Skiverband und von Swiss hat ihm neben anderen Verbänden nun auch das Schweizer Eishockey das Vertrauen ausgesprochen.

Ruth Metzler wird von der Leichtathletik ins Rennen geschickt und hat früh auch den Support des gewichtigen Turnverbandes erhalten. Das sind zwei von drei Sportverbänden, welche die maximale Anzahl von 16 Stimmen abgeben dürfen. Der dritte in diesem Bunde ist Fussball. Zwar war der SFV mit seinem potenziellen neuen Präsidenten Peter Knäbel im Publikum vertreten, eine öffentliche Wahlentscheidung haben die Fussballer aber noch nicht abgegeben.

Direktor Roger Schnegg in der Schusslinie

Zurück zum Podium. Auch Ruth Metzler betonte ihre Vorzüge der Vernetzung und Erfahrung in solchen Führungsfunktionen mehrmals dezent. Sie versprach bei einer Wahl, «mit Überzeugung und Strahlkraft in der Schweiz ein Feuer für den Sport zu entfachen», und überraschte mit der Aussage, dass mehrere Verbände ihr Stimmversprechen mit der Forderung, den Direktor von Swiss Olympic auszuwechseln, verknüpfen wollten.

Im Hinblick auf mögliche Olympiaabstimmungen kokettierte die Politikerin und Unternehmerin mit der Tatsache, dass sie während ihrer Zeit im Bundesrat sämtliche 14 Volksabstimmungen gewonnen habe. Ruth Metzler sagte über sich, sie sei «lernfähig, eine gute Zuhörerin und weiss, was ich nicht kann». Markus Wolf fasste seine Verbundenheit mit dem Sport gleich zu Beginn in einen starken Slogan: «Ich bin einer von euch», sagte er ins Publikum, «ich lebe den Sport».

Die konfrontative Seite der Diskussion konzentrierte sich auf auf einige wenige subtile Situationen. Als Wolf etwas sarkastisch sagte, dass er sich angesichts der vielen verschiedenen Themen im Schweizer Sport gar nicht mehr sicher sei, «ob das Gewinnen von Olympiamedaillen überhaupt noch eine Zielsetzung ist», betonte Metzler sogleich, sie habe auf ihrer «Onboarding-Tour» durch den Schweizer Sport niemanden kennengelernt, der dies infrage stelle.

Wie holt man die Wirtschaft an Bord?

Markus Wolf hingegen spielte darauf an, dass Ruth Metzler in der Welt des Sports eine Quereinsteigerin ist: «Ich bringe in den meisten Themen eine Tiefe mit, dank der ich nicht nur begleiten, sondern prägen kann.» Ein feiner Nadelstich in Richtung der Altbundesrätin.

Diese revanchierte sich später mit einem Lockvogel-Angebot. Sie sei diese Woche an einem Mittagessen mit dem Bundesrat gewesen und habe mit diesem bereits zwei Dinge vereinbart, falls sie Swiss-Olympic-Präsidentin werde. «Man muss schon wissen, wie man eine Idee an den Mann bringt», schob Ruth Metzler auf den Standpunkt von Markus Wolf nach, der Sport müsse mit konkreten Kooperationsideen auf die Wirtschaft zugehen.

Insgesamt blieb man sich inhaltlich während des einstündigen Rededuells bei Prioritäten und Vorgehen derart einig, dass als Fazit die Erkenntnis bestätigt wurde, zwei bestens geeignete zur Auswahl zu haben. Den Verbänden stellt sich primär die Frage, welche Qualitäten bei Swiss Olympic aktuell besonders gefragt sind.

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