Wetter-Chaos in Teilen Deutschlands: Überflutungen, Neuschnee, Sturmböen

-
  1. Startseite
  2. Deutschland

Stand: 21.11.2024, 04:46 Uhr

Von: Karolin Schaefer, Alina Schröder

DruckenTeilen

So sehr sich Winterfans über Schnee in Deutschland freuen, in den nächsten Tagen wird das Wetter ruppig: Zu den weißen Flocken gesellt sich ein Sturm.

Das Wichtigste in
diesem News-Ticker

  1. Sturmtief „Quiteria“ erreicht Deutschland – DWD meldet Alarmstufe Rot in einer Region
  2. Sturmwarnung für Deutschland ausgeweitet – Welche Regionen besonders betroffen sind
  3. Plötzlicher Wintereinbruch: Erster Schnee in vielen Teilen Deutschlands – Bayern wurde von der weißen Pracht überrascht, auch in den Mittelgebirgen schneite es kräftig.
  4. Schnee-Wetter in Deutschland: Orkantief „Quiteria“ bringt gefährliche Sturmböen – Die Böen erreichen Geschwindigkeiten von über 100 km/h.
  5. Schnee bis ins Flachland erwartet: Wetter-Expertinnen warnen vor glatten Straßen  – Autofahrer sollten vorsichtig sein – insbesondere in einer Region.

Alle Kapitel

Update vom 20. November, 6.20 Uhr: Überflutete Straßen und Keller: Bewohner in einigen Teilen in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Rheinland-Pfalz sollen sich auf Hochwasser vorbereiten. In Velbert (NRW) sind bereits einige Bäche und kleine Flüsse über die Ufer getreten. Stellenweise wurden Keller und Straßen überflutet. Schon Dienstagabend wurden Sandsäcke verteilt.

Die Pegel dort werden beobachtet. Auch die Pegel der Lippe, Ruhr und der östlichen Sieg wurden laut dem Hochwasserportal des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW überschritten. An der Ahse in Lippetal im Kreis Soest wurde laut Hochwasserportal am Abend bereits die dritte Warnschwelle gerissen. Das Oberflächenwasser staute sich bereits nach Angaben der Feuerwehr auf den Feldern. „Wir beobachten die Lage sehr genau“, schreibt die Feuerwehr Lippetal auf Facebook.

„Schalten Sie Strom und Heizung ab“ – Überflutungen nach Dauerregen

In Rheinland-Pfalz gilt eine „Gefahreninformation“ für Thaleischweiler-Wallhalben. Bürgerinnen und Bürger werden auch via Radio aufgefordert, Keller oder Tiefgaragen zu meiden. „Schalten Sie Strom und Heizungen in gefährdeten Räumen ab. Eine Stromschlaggefahr besteht bereits bei Kondenswasser! Liegt der Stromkasten im überfluteten Raum, betreten Sie diesen nicht, sondern informieren Sie die Feuerwehr (112)“, heißt es in der Warnung. Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen, heißt es dort weiter, auch Uferbereiche sind zu meiden.

Hochwasser-Alarm in Teilen Deutschlands nach Sturmtief „Quiteria“. In NRW und Rheinland-Pfalz liegen Gefahrenmeldungen vor. © Feuerwehr Velbert/Screenshot Hochwasserzentrale

Deutschland muss sich weiterhin auf ungemütliches Wetter einstellen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist in weiten Teilen mit Regen und Graupelgewitter zu rechnen. In den Bergen sind dagegen anhaltende Schneefälle zu erwarten. Laut DWD kann es etwa in den Allgäuer Alpen bis zum Nachmittag 30 Zentimeter Neuschnee geben. Vor Sturmböen wird derzeit nur noch im äußersten Süden Bayerns gewarnt.

Sturmwarnung für fast ganz Deutschland: DWD sagt gewaltig Neuschnee voraus – Zugstrecke gesperrt

Update vom 19. November, 12.52 Uhr: Der Brocken im Harz ist mit Schnee bedeckt. Auch vor schweren Sturm- und Orkanböen warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) rund um den höchsten Berg des Mittelgebirges. Deshalb wurde der Zugverkehr zwischen Schierke und dem Brocken eingestellt, teilten die Harzer Schmalspurbahnen mit. Erst am Mittwoch (20. November) sollen dort wieder Züge fahren. Ein DWD-Sprecher sprach von Windgeschwindigkeiten bis zu 123 Kilometer pro Stunde. Verspätungen oder Ausfälle bei der Deutschen Bahn scheint es wegen des Wetters bisher nicht zu geben.

Wegen der Sturmwarnung bleiben am Dienstag in Erfurt aber mehrere Friedhöfe geschlossen, gab die Stadt in einer Mitteilung bekannt. „Es besteht die Gefahr, dass bei starken Sturmböen Äste oder Baumkronen ausbrechen und dadurch zu Schaden kommen.“ Der DWD hat weiterhin für weite Teile des Landes die zweite Warnstufe ausgerufen.

Sturmtief „Quiteria“ erreicht Deutschland

Update vom 19. November, 9.50 Uhr: Sturmtief „Quiteria“ erreicht Deutschland. „Südlich des Zentrums entlang einer Linie vom Ruhrgebiet, über den Harz, bis nach Berlin gibt es den stärksten Wind bzw. Sturm“, schildert Gernot Schütz, Meteorologe bei wetter.com. Stellenweise seien Böen über 90 Kilometer pro Stunde möglich, auf den Gipfeln der Mittelgebirge noch mehr. Im Süden Baden-Württembergs warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) bereits vor Orkanböen. Es wurde Alarmstufe Rot (Warnstufe 3 von 4) ausgerufen. Hier bestehe „Gefahr für Leib und Leben“, etwa wegen umstürzenden Bäumen oder herabfallenden Gegenständen.

Nördlich des Sturmzentrums kommt es derweil zu kräftigen Schneefällen. Auf den Straßen kann es deshalb glatt werden. In den sozialen Medien teilen bereits die ersten Anwohner Bilder und Videos vom Schneefall. Ab Nachmittag ist dann mit einer sinkenden Schneefallgrenze zu rechnen. Diese liege bei 300 bis 400 Metern. Bis es im Südwesten schneit, dauert es noch etwas. Dort wird anhaltender Regen erwartet. Im Landkreis Bamberg gab es bereits den ersten Unfall auf der A70. Ein Sattelzug ist umgekippt – vermutlich wegen des regnerischen Wetters.

Wetter-Experten sagen Neuschnee und Orkanböen in Deutschland voraus

Update vom 19. November, 6.29 Uhr: Die Wetter-Lage in Deutschland bleibt brisant. Bereits in den frühen Morgenstunden regnet es in vielen Teilen des Landes. Auch mit Schnee ist zu rechnen. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) anfangs erst ab 500 bis 700 Metern, später bringt Polarluft im Norden den Schnee oder Schneeregen dann auch bis in tiefe Lagen.

Bis zum Vormittag sind demnach ein bis fünf Zentimeter Neuschnee oder Schneematsch innerhalb weniger Stunden möglich. Betroffen sei ein Streifen vom Emsland über Hamburg bis nach Mecklenburg-Vorpommern und den Norden Brandenburgs. Der Schnee dürfte bei nachlassenden Niederschlägen allerdings nicht lange liegen bleiben, Straßen können aber dennoch glatt sein.

Zudem ist weiterhin mit kräftigen Sturmböen zu rechnen. Sturmtief „Quiteria“ fegt vom Westen und Süden bis in die Mitte des Landes, meldet der DWD. Auf exponierten Gipfeln ist mit Böen bis Orkanstärke zu rechnen – bis zu 140 Kilometer pro Stunde sind möglich. Ab Mittag und Nachmittag gesellen sich zu der Kaltfront teils kräftige Graupelgewitter. Im Schwarzwald sowie in westlichen und zentralen Mittelgebirgen ist bis zum Abend, teils auch länger, mit anhaltenden Regenfällen zu rechnen. Laut DWD können hier bis zu 50 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

Sturmwarnung für Deutschland ausgeweitet

Update vom 18. November, 20.02 Uhr: Der DWD hat indes die Sturmwarnung ausgeweitet. In der Nacht zu Dienstag (19. November) und spätestens ab den frühen Morgenstunden ist in nahezu ganz Deutschland mit starken Sturmböen zu rechnen. Orkantief „Quiteria“ zieht von Westen auf und sorgt für Warnungen der Stufe 2.

Betroffen sind folgende Bundesländer:

  • Nordrhein-Westfalen
  • Saarland
  • Rheinland-Pfalz
  • Hessen
  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Thüringen
  • Südliche Teile Niedersachsens sowie die Küstenregionen
  • Sachsen-Anhalt
  • Sachsen
  • Weite Teile Brandenburgs
  • Berlin
  • Küstenregionen in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein

Zu dem Sturm kommt vor allem in der Mitte des Landes Dauerregen dazu. Die amtlichen Warnungen gelten insbesondere im Osten bis in die Nacht auf Mittwoch (20. November), wie die Unwetterkarte zeigt.

Plötzlicher Wintereinbruch: Erster Schnee in vielen Teilen Deutschlands

Erstmeldung vom 18. November, 17.14 Uhr: München – Eisige Temperaturen und schneebedeckte Straßen: Jetzt kam der für 2024 vorerst abgeschriebene Wintereinbruch doch schneller nach Deutschland, als erwartet. Und das frostige Wetter soll auch ein paar Tage bleiben.

Zuletzt wurde bereits Bayern, darunter auch München, von Schnee überrascht. In der Nacht auf Montag (18. November) zogen dann einige Regionen nach. Die ersten Flocken kamen in Mittelgebirgen vom Himmel, auch im Thüringer Wald und dem Harz, wie Bilder vom Brocken zeigen. Bis zu zwölf Zentimeter Schnee bedecken dort die Straßen und Ortschaften. Auf den glatten Straßen ereigneten sich einige Unfälle, es blieb jedoch zumeist bei Blechschäden.

Schnee-Wetter in Deutschland: Orkantief „Quiteria“ bringt gefährliche Sturmböen

Neben Thüringen, Sachsen und Niedersachsen fiel auch in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland der erste Schnee oberhalb von 400 Metern. Und der Ausblick auf die kommenden Tage lässt Winterfans hoffen: In den kommenden Tagen und Stunden soll laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in weiten Teilen noch mehr Schnee fallen. Die Temperaturen sollen dabei je nach Höhenlage um die null Grad liegen. Der DWD kündigt weitere Schneefälle im Mittelgebirge an.

Ein aufziehender Sturm könnte die Wetter-Lage aber noch gefährlicher machen: Grund ist Tief „Quiteria“, das im Tagesverlauf des Dienstags (19. November) Deutschland überqueren soll. Für den Süden, vor allem im Bergland, bedeute dies deutlich auflebenden Wind bis hin zu Orkanböen mit Geschwindigkeiten bis zu 102 km/h. Im Norden und Nordosten sind bis zu 74 km/h möglich. Dazu kommen gebietsweise Schneefälle bis in tiefe Lagen mit vorübergehender Glätte. Im Westen und Südwesten sind Winter-Gewitter mit Blitzen und Donner möglich, wie auch Meteorologe Dominik Jung bereits meldete.

Schnee bis ins Flachland erwartet – Wetter-Expertinnen warnen vor glatten Straßen

Schnee bis ins Flachland erwartet: Wetter-Expertinnen warnen vor glatten Straßen

Die Schneefallgrenze sinkt auf 100 bis 300 Meter – auch Schnee bis in tiefste Lagen sei denkbar. „Zeitweise ist auch der Wind in Böen stark bis stürmisch, vor allem aber im Bergland. Nachts muss je nach Aufklaren häufig mit leichtem Frost und streckenweise Glätte gerechnet werden“, erklärte DWD-Meteorologin Sabine Krüger. Der Schwarzwald muss sich laut DWD auf Dauerregen einstellen.

Am Dienstagabend wird das Tief „‚Quiteria‘ mit seinem Kern außerhalb von Deutschland im Nordosten angekommen“ sein, sagt Meteorologin Kathy Schrey von wetter.net. Doch das Windfeld soll weiter aktiv bleiben, daher sei höchste Vorsicht im Freien geboten. Gerade in Norddeutschland muss aber schon in der Nacht zum Dienstag aufgepasst werden, warnt die Wetter-Expertin: „Da gibt es Schneeregen und Schnee im Norden – das ist in Verbindung mit der kalten Luft die Ausgangslage für glatte Straßen.“

Ab Freitag (22. November) soll sich die stürmisch, verschneite Wetter-Lage wieder langsam beruhigen. Die Schneeschauer klingen ab, vereinzelt kommt es noch an der Küste zu stürmischen Böen. (asc/dpa)

-

PREV 7 Stunden mehr pro Jahr unbezahlt arbeiten, eine spaltende Maßnahme
NEXT Haben Sie Fotos vom Schnee im Finistère gemacht? Schicken Sie sie uns!