Eine Mehrheit der Schweizer ist erneut für das Atom

Eine Mehrheit der Schweizer ist erneut für das Atom
Eine Mehrheit der Schweizer ist erneut für das Atom
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Im Einzelnen antworteten 35 % der Befragten eindeutig mit „Ja“ und 18 % mit „eher Ja“, während auf der Seite der ablehnenden Meinungen 28 % der Befragten mit „Nein“ und 15 % mit „eher Nein“ antworteten. Die Umfrage zeigt eine deutliche Kluft zwischen den Geschlechtern – Männer (63 %) stehen dem Atom deutlich günstiger als Frauen (44 %), nicht jedoch das Alter. Allerdings unterstützte die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen diese Energie am schnellsten mit 54 % der positiven Meinungen, doch die Unterschiede zu den anderen Altersgruppen sind nicht signifikant. Mögliche regionale Unterschiede in der Schweiz werden in den Tamedia-Titeln nicht erwähnt.

Politische Kluft

Es überrascht nicht, dass die Umfrage eine erhebliche politische Kluft zwischen links und rechts offenbart. Unter den grünen Wählern waren 81 % der Meinungen negativ, bei den sozialistischen Anhängern waren es 73 %. Etwa 59 % der grünliberalen Aktivisten äußern ihre Ablehnung, davon 39 % entschieden. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums zeigt die UDC-Wählerschaft massive Unterstützung für diese kohlenstoffarme und leistungsstarke Energie (82 %), und 77 % der befragten PLR-Unterstützer sind dafür. Größere Unentschlossenheit gibt es jedoch bei denen, die sich im Zentrum positionieren: 52 % sagen, sie seien bereit, die Abstimmung von 2017 zu überdenken.

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In diesem Jahr war an den Wahlurnen mit 58,2 % der Stimmen ein klares „Ja“ zur Energiestrategie 2050 zu erkennen. Besonders stark war die Unterstützung für dieses Projekt in der Westschweiz, wo fast drei Viertel der Stimmberechtigten den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie befürworteten. Lediglich vier Deutschschweizer Kantone hatten an den Urnen mit „Nein“ gestimmt. Darunter befand sich auch der Kanton Aargau, der auf seinem Territorium drei der vier Kernreaktoren des Landes beherbergt (damals waren es fünf; der von Mühleberg im Kanton Bern wurde 2019 endgültig abgeschaltet).

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Anderer Kontext

Die LeeWas-Umfrage bestätigt, was viele Beobachter dachten: Das Atom ist seit mehreren Jahren auf dem Vormarsch. Es muss gesagt werden, dass sich der Kontext geändert hat: 2017 war die Katastrophe von Fukushima noch in aller Munde, und heute haben die Pandemie und dann der Krieg in der Ukraine zu einer Energiekrise und Engpässen geführt, die Befürchtungen hinsichtlich der Versorgungssicherheit des Landes geweckt haben.

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Erst diese Woche haben sich 14 Großbanken – darunter Barclays, Bank of America, BNP Paribas und Goldman Sachs, aber nicht UBS – verpflichtet, neue Reaktoren zu finanzieren, um die weltweite Atomkapazität bis 2050 zu verdreifachen für die Beschleunigung der Entwicklung dieser Quelle kohlenstoffarmer Elektrizität – die jedoch Abfälle produziert, deren Bewirtschaftung Probleme aufwirft.

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In der Schweiz hat der Bundesrat im August die Debatte zu diesem Thema neu belebt, indem er auf Vorschlag von Energieminister Albert Rösti ankündigte, das Verbot des Baus neuer Kernkraftwerke in Frage stellen zu wollen.

In den letzten Jahren wurden die meisten neuen Kernkraftwerke in China gebaut. Das Reich der Mitte verfügt über 56 aktive Reaktoren und plant, in den kommenden Jahren etwa vierzig zu bauen.

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