Swissmint bereitet die Enthüllung des neuen 100-Franken-Gold-Vreneli vor. Exemplare dieser Münze sollten Sammler bei einer Auktion ergattern. Genug, um die Bundeskasse zu füllen.
Florence Vuichard / ch media
Die Details sind noch geheim. Der Schleier wird erst am 30. Januar in Berlin während der World Money Fair, der größten Währungsmesse der Welt, gelüftet. Swissmint, das für die Prägung von Münzen in der Schweiz zuständige Unternehmen, wird Design, Größe, Anzahl und Ausgabepreis des neuen 100-Franken-Gold-Vrenelis vorstellen.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums dieses symbolträchtigen Stücks wird es sogar neu aufgelegt. Doch bevor Sammler es erwerben können, müssen sie noch etwas warten. Das Teil wird erst ab dem 1. Juli verfügbar sein.
Der 100-Franken-Gold-Vreneli war wie der 10-Franken und der 20-Franken ursprünglich als Zahlungsmittel konzipiert, dessen Wert dem auf der Münze aufgedruckten Betrag entsprechen musste. Doch sehr schnell überschritt der Goldwert die 100-Franken-Marke, was die Münze von 1925 zu einem wahren Sammlerstück machte. Heute liegt der Preis der Münze deutlich über dem Wert von Gold. Gut erhaltene Stücke werden für über 20.000 Franken verkauft.
Bild: KEYSTONE
Insgesamt wurden im Jahr 1925 5.000 Exemplare des 100-Franken-Gold-Vreneli geprägt, von denen nach Schätzungen der Swissmint rund ein Viertel neu gegossen wurde. Es sind also noch ca. 3750 Exemplare übrig. 354 davon haben den Hersteller nie verlassen, und die Schweizerische Nationalbank hat wahrscheinlich noch einige auf Lager. Sie wurde kontaktiert, wollte die Nummer jedoch nicht preisgeben. Sie gibt lediglich an, dass sie insgesamt 39 Tonnen Goldmünzen besitzt.
Sieben besondere Stücke
Das 100-Franken-Gold-Vreneli ist eine von sieben Gedenkmünzen, die Swissmint im Jahr 2025 herausgeben will. Weitere Themen sind das Forschungszentrum Cern mit Sitz in Genf, das Bundesgericht, das nächstes Jahr sein 150-jähriges Jubiläum feiert, oder der Schweizer Künstler Jean Tinguely.
Die Swissmint befindet sich seit 1906 in einem Bundesgebäude im Berner Kirchenfeldquartier und ist direkt dem Eidgenössischen Finanzdepartement (EFD) von Karin Keller-Sutter unterstellt. Organisatorisch gesehen handelt es sich um eine kleine Produktionsfirma, die nur 16 Mitarbeiter beschäftigt und neben den genannten Sondermünzen auch gängige Münzen von fünf Rappen bis fünf Franken herstellt.
Für den Bargeldumlauf werden die jährlichen Mengen von der Nationalbank festgelegt. Die Swissmint prägt die Münzen, das Ausgabeinstitut sammelt sie ein und bringt die alten Münzen zurück, die sie zur Vernichtung verschrotten will.
„Wir tun, was die Nationalbank uns sagt. Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt 70 Millionen Münzen geprägt.
Jan Niklas Betz, Leiter Marketing und Vertrieb
Das ist deutlich mehr als in den beiden Vorjahren, als „nur“ 16 Millionen und 21 Millionen geprägt wurden. Bargeld ist also noch nicht tot, auch wenn viele Menschen sein Verschwinden ankündigen.
Bei Gedenkmünzen hingegen verfügt die Swissmint über grosse Gestaltungsfreiheit – auch wenn jedes Sujet vorab vom Finanzminister genehmigt werden muss. In solchen Situationen verdient die Bundesmünzanstalt sogar Geld für den Bund, wie Jan Niklas Betz erklärt. Thema, Gestaltung und Anzahl der Münzen jeder Gedenkprägung werden nach Möglichkeit so gewählt, dass die hergestellten Münzen – mit viel mehr Arbeitsaufwand als die übliche Währung – mit Gewinn verkauft werden können.
Aufschwung für die Bundeskasse
Und Swissmint will künftig noch mehr Münzen verkaufen. „Wir sehen in diesem Bereich großes Potenzial“, erklärt Jan Niklas Betz mit Blick auf eine Auktion, die am 10. Dezember in Genf stattfand.
Swissmint verkaufte 27 Münzen und sammelte so insgesamt 312’000 Franken für die Bundeskasse. Und das nicht mit alten 100-Franken-Gold-Vrenelis, sondern mit einfachen Münzen aus vergangenen Jahren oder gar Probeprägungen einer Sondermünze aus dem Jahr 2024.
„Der weltweite Sammlermarkt ist riesig, die Leute müssen nur wissen, dass es uns gibt“
Jan Niklas Betz
Betz, der seit Herbst 2021 im Amt ist, setzt nun alles daran, die Sichtbarkeit von Swissmint zu erhöhen. Er renovierte den Online-Shop und öffnete die Türen der Bundesmünzstätte für die Öffentlichkeit.
Seit 2024 bietet Swissmint Führungen an, die – wie in allen Museen – in einem Souvenirshop enden. Insbesondere können Besucher einen Vintage-Satz aller zu diesem Zweck polierten Umlaufmünzen erwerben, ergänzt durch eine Sondermünze.
Bisher waren diese Münzsätze auch an Postschaltern erhältlich, die Bundesgesellschaft hat dieses Angebot jedoch aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.
Das neue 100-Franken-Gold-Vreneli wird es wohl nicht in die Souvenirläden schaffen. Betz geht davon aus, dass sie in kürzester Zeit verkauft werden.
Zum Verkaufspreis will er sich noch nicht äußern, Experten rechnen aber mit rund 3000 Franken pro Stück. Wenn das Münzsammlerfieber anhält, dürften sie in ein paar Jahren deutlich mehr wert sein.
(Übersetzt und angepasst von Chiara Lecca)