Das ist eine Brüskierung für deutsche Automobile. Diese Branche steckt derzeit in der Krise. Der Verkauf bestätigt es. Das Automobilbundesamt KBA gab an diesem Montag bekannt, dass die Zulassungen im Land im vergangenen Jahr um 1 % auf 2,8 Millionen Einheiten zurückgegangen seien. Dieser Rückgang ist vor allem auf den sinkenden Absatz von Elektroautos zurückzuführen. An dieser Front brachen die Zulassungen um 27,4 % auf 381.000 Einheiten ein. Ein echter Schlag ins Gesicht, obwohl der Verkauf von Elektroautos in den letzten fünf Jahren ununterbrochen gut vorangekommen war.
Das ist keine Überraschung. Die Verkäufe von Elektroautos sind Monat für Monat weiter zurückgegangen, seit die Regierung vor einem Jahr die Beihilfen für den Kauf sauberer Fahrzeuge vollständig gestrichen hat. Deutschland ist in dieser Hinsicht zu einem Musterbeispiel geworden. In Frankreich nahmen sich die Hersteller ein Beispiel dafür, so viel wie möglich von der Ökoprämie einzusparen, ohne jedoch dessen jüngste Planung zu verhindern.
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Das Gespenst hoher europäischer Bußgelder
Zusätzlich zu den Nettoumsatzeinbußen sind die schlechten Verkäufe batteriebetriebener Autos für die deutschen Hersteller eine Blamage. Tatsächlich beträgt der Elektro-Marktanteil, der vor einem Jahr noch 19 % betrug, heute nur noch 13,5 %. Allerdings verschärfen sich in diesem Jahr die europäischen Vorschriften zum CO2-Ausstoß. Den Herstellern drohen hohe Bußgelder, wenn der Stromanteil am Umsatz nicht 21 bis 23 Prozent erreicht. Mit anderen Worten: Volkswagen, Mercedes oder BMW fehlen derzeit rund 10 Punkte, um diese Schwelle zu erreichen. Was schwer auszugleichen scheint.
Heute fordert ein großer Teil der deutschen politischen Klasse einen Aufschub dieser europäischen Bußgelder. Um die Verbraucher weiter zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge zu bewegen, fordert der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz im Wahlkampf für die Landtagswahl Ende Februar eine europäische Prämie für den Kauf sauberer Fahrzeuge. Mit dem Ziel, eine Branche im Umbruch wiederzubeleben. Vor Weihnachten hatte Volkswagen, Europas größter Hersteller, nach langen Verhandlungen mit den Gewerkschaften angekündigt, in Deutschland nicht weniger als 35.000 Stellen abzubauen.