Filmstars am Set und in ihrer Privatsphäre

Filmstars am Set und in ihrer Privatsphäre
Filmstars am Set und in ihrer Privatsphäre
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Herbert Fried ist in der heutigen Fotolandschaft ein Name, der heute kaum noch bekannt ist, und doch hat „Herb“ die schönsten Jahre des europäischen und Hollywood-Kinos des letzten Jahrhunderts und seine symbolträchtigen Figuren wie Elke Sommer, Romy Schneider, Alain Delon oder Audrey Hepburn verewigt wieder. DER Passau Museum of Modern Artin Bayern widmet dem deutschen Fotografen eine Retrospektive, die durch die sukzessive Entdeckung der von der Agentur geborgenen Archive ermöglicht wurde Atelier & Freunde um daraus eine echte Sammlung zu machen.

Herbert Fried wurde 1926 in Berlin als Sohn eines österreichischen Vaters und einer deutsch-jüdischen Mutter geboren. Diese doppelte Identität in einem Kontext, der vom Aufstieg des Nationalsozialismus und den Umwälzungen des Zweiten Weltkriegs geprägt war, beeinflusste sein Werk tiefgreifend. Einerseits ein Vater, der von den Idealen des Nazi-Regimes verführt wurde; auf der anderen Seite eine Mutter, die aufgrund ihrer Herkunft bedroht wird. Dieser ideologische Gegensatz, der zu familiären Spannungen führte, hinterließ einen unauslöschlichen Eindruck in seiner Kindheit, die er teilweise im Wiener Exil verbrachte: „Zum ersten Mal wurde mir klar, dass es außerhalb Deutschlands eine andere Welt gab, in der Menschen lebten, die völlig zerstört waren „Ich hatte unterschiedliche Standpunkte und verkörperte völlig unterschiedliche Ideale“, gesteht er in seiner Autobiografie.

Fried war schon in jungen Jahren vom Kino fasziniert und fand im wörtlichen und übertragenen Sinne eine Art Zufluchtsort in der Fotografie. 1943 entging er im Alter von 17 Jahren der Zwangsarbeit des Dritten Reiches durch eine Anstellung als Reproduktionsfotograf in einer Druckerei – diese erklärte ihn daraufhin für „untauglich“ für den Einsatz. Anschließend bereicherte er seine Erfahrungen in einem Fotolabor der amerikanischen Streitkräfte, entwickelte seine technischen Fähigkeiten und schmiedete gleichzeitig seinen amerikanischen Traum.

1948 gelang es Fried, in die USA zu verbannen, wo er sich seiner Mutter anschloss, die zwei Jahre zuvor ausgewandert war. In New York legte er den Grundstein für eine internationale Karriere, die ihn zu einem ebenso diskreten wie einflussreichen Fotografen machen sollte. Daher erhielt er den Spitznamen „Herb“. Er verbrachte sein Leben zwischen Italien, Deutschland und den Vereinigten Staaten, streifte durch Filmsets und hielt die größten Persönlichkeiten seiner Zeit in einem Format fest, das ihn zu definieren schien: außerhalb des Bildes.

Seine Arbeit zeichnet sich durch eine intime und vertraute Herangehensweise aus – weit entfernt von den eingefrorenen Porträts, die wir von damals gewohnt sind. Diese Fotos bieten einen neuen Blick auf die Ikonen, die die siebte der Nachkriegszeit prägten, und ergänzen Werke großer Namen wie Irving Penn oder Richard Avedon perfekt. Seine Linse fängt die wissenden Blicke, das Lachen, die gestohlenen Momente ein und oft überraschen wir Zeichen gegenseitiger Zuneigung, die sich in den Blicken seiner Motive ablesen lassen: Romy Schneider zum Beispiel auf einem Bild, das danach im Restaurant aufgenommen wurde Dreharbeiten, in Anwesenheit von Alain Delon. Der dritte Teller auf dem Tisch lässt vermuten, dass Fried nicht nur Fotograf war, sondern vielleicht auch – vor allem? – ein Freund.

Hinter diesen Porträts strahlt auch und vor allem eine verrückte Aufrichtigkeit durch: die der strahlenden Martine Carol, natürlich mit der Bratpfanne in der Hand, oder die der verschmitzten Audrey Hepburn, die einen Korb trägt. Porträts, die es letztendlich schaffen, den Hollywood-Star zu entmystifizieren, eine gefährliche Übung. Ein weiteres Foto zeigt den belgischen Künstler neben Gary Cooper, dessen natürliches und sinnliches Innehalten an ein Gemälde erinnert. Glamour und Leichtigkeit verwischen die Grenzen zwischen Kino und Realität.

Diese Sammlung aus Tausenden von Fotografien hat eine lange Reise hinter sich, bevor sie im Herzen des Bayerischen Waldes Zuflucht fand. Es bietet eine großartige Gelegenheit, für die Dauer einer Ausstellung (wieder) in das Kino der 50er und 60er Jahre einzutauchen, und zwar anhand von Fotos, die implizit die sozialen und kulturellen Umbrüche des letzten Jahrhunderts vermitteln.

Noémie de Bellaigue

Die Ausstellung Herbert Fried: Filmstars am Set und im Privatleben ist bis zum 26. Januar 2025 im MMK Passau zu entdecken.

MMK Passau
Bräugasse 17
94032 Passau, Deutschland
https://mmk-passau.de
https://www.herbfried.com

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