Exil gesehen durch die Kunst von Yassine Chouati

Exil gesehen durch die Kunst von Yassine Chouati
Exil gesehen durch die Kunst von Yassine Chouati
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Die Stiftung Hassan II für im Ausland lebende Marokkaner präsentiert vom 9. Januar bis 8. Februar die Ausstellung „Kartographie der Vertreibung“ des marokkanisch-spanischen Künstlers Yassine Chouati im Espace Rivages. Diese Ausstellung lädt durch eine Mischung aus Zeichnungen, Siebdrucken und Lithografien zu einer tiefen Reflexion über Exil, Entwurzelung und Einsamkeit ein. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 9. Januar 2025 um 18:30 Uhr am Sitz der Stiftung statt.

Eine künstlerische Praxis im Herzen des Exils

Yassine Chouati, Absolventin der Universität Sevilla in und Kulturerbe, blickt auf eine künstlerische Karriere zurück, die von internationalen Residenzen und Ausstellungen in Spanien, Schweden, Mexiko, Dänemark, Finnland und Brasilien geprägt ist. Der Künstler hat sich entschieden, sich auf den Zustand des Exils und die Art und Weise zu konzentrieren, wie das Exil das Verhältnis zu Zeit, Raum und Identität verändert.

In seiner Arbeit untersucht Chouati die Desorientierung, die mit der Entwurzelung einhergeht, ein Thema, das er durch künstlerische Prozesse anspricht, bei denen die Bedeutung oft verborgen und die Erzählung bewusst fragmentiert wird. Dadurch entsteht ein visuelles und sensorisches Erlebnis, das den Betrachter destabilisiert und ihn zu einer tieferen Reflexion über das Unsichtbare und Unbeschreibliche einlädt.

Nach Angaben des Künstlers erinnert seine Auseinandersetzung mit dem Exil an literarische Werke wie die von Joseph Conrad und verdeutlicht die Ängste und narrativen Verzerrungen, die mit dieser Erfahrung verbunden sind. „Ich versuche, die Einsamkeit und Entfremdung des Exils zu transkribieren und gleichzeitig die Grenzen der Sprache angesichts der Intensität und Komplexität dieser Erfahrungen zu erkennen. Mein Ansatz zeichnet sich jedoch durch seinen visuellen und sensorischen Charakter aus, bei dem ich versuche, das Immaterielle durch eine Inszenierung zu übersetzen, die den Betrachter destabilisiert“, sagt er.

Eine Reihe von Projekten zur Befragung von Erinnerung und Identität

In seinen verschiedenen Serien wie „La Crónica“ (2016–2018), „Estoy respirando bajo agua“ (2019–2020) und „Cartografías de desarraigo“ (2019–2024) erforscht Chouati die Themen Erinnerung, Melancholie und Fragmentierung der Identität. In „La Crónica“ konzentriert er sich auf die Figur von Mehdi Ben Barka, um das kollektive Gedächtnis und die Art und Weise zu hinterfragen, wie die Geschichte des Landes mit persönlichen Geschichten verwoben ist. „Mein Ziel war einerseits, das kollektive Gedächtnis zurückzugewinnen, indem ich die Legenden und Geschichten hervorhob, die weiterhin in der Gemeinschaft kursieren. Andererseits wollte ich durch eine ästhetische Reflexion eine eindrucksvolle Parallele zu meiner persönlichen Geschichte herstellen, der Frucht einer ungelösten Vergangenheit, die mir aufgezwungen wurde und die ich nie gewählt habe. er erklärt.

Mit „Estoy respirando bajo agua“ greift er auf den Roman Partir von Tahar Ben Jelloun zurück und zeichnet die Widersprüche der Figur von Azel nach, einem jungen Mann, der nach der Überquerung der Straße von Gibraltar den Gedanken an eine Rückkehr nach Marokko ablehnt. Für Chouati spiegelt diese Serie seine eigene Erfahrung im Exil wider, in der wir zwischen zwei Welten navigieren und in der Nostalgie und Ablehnung nebeneinander existieren.

In „Cartografías de desarraigo“, einem Projekt, das Zeichnung, Siebdruck und Lithografie kombiniert, erkundete der Künstler die Vorstellungskraft als einen introspektiven Raum, in dem Bilder spontan entstehen, um existentielle Fragen wie Melancholie, Tod, Zeit und Identität zu thematisieren. Dieses Projekt stellt für ihn einen Akt der Versöhnung mit seiner Vergangenheit dar, eine persönliche Reise, auf der die Schöpfung zu einem Mittel wird, dem Unsichtbaren eine Form zu geben.

Diese Ausstellung geht über den Rahmen einer einfachen künstlerischen Begegnung hinaus: Sie fungiert als Verbindung zwischen meiner Gegenwart und meinen Wurzeln, eine zutiefst bedeutsame Rückkehr in mein Heimatland. Es symbolisiert eine innige Versöhnung mit dem Ort, an dem ich geboren wurde, und stellt einen diskreten Dialog zwischen dem her, was ich zurückgelassen habe, und dem, was ich weit weg, weit weg von den Ufern meiner Kindheit, gestaltet habe. Espace Rivages mit seiner Berufung, die kulturellen und künstlerischen Ausdrucksformen der Marokkaner in der Diaspora hervorzuheben, passt harmonisch zu meinem kreativen Ansatz. Dieser Ort ist ein Spiegelbild meiner Arbeit, die das Wesen der Entwurzelung in Frage stellt: dieses Gefühl, hier zu sein und woanders hinzugehören, schwebend zwischen zwei Realitäten. Diese Ausstellung wird auch zu einem Raum des poetischen Echos, in dem Trennung zur Quelle der Inspiration und Entwurzelung zur Suche nach Sinn wird. Es stellt ein Angebot an den Betrachter dar, eine Einladung, sich wieder mit dem zu verbinden, was uns antreibt, die Bindungen wiederzuentdecken, die uns verbinden, und diese unsichtbaren Grenzen zu hinterfragen, die uns manchmal von uns selbst entfernen. Letztendlich besuche ich meine Ursprünge erneut, um sie in eine Sprache zu schreiben, die sowohl visuell als auch emotional ist und geografische und kulturelle Grenzen überschreitet.

Die Ausstellung: Eine Rückkehr zu den Wurzeln

Die Ausstellung „Mapping of Displacement“ ist für Yassine Chouati viel mehr als nur ein künstlerisches Ereignis. „Es fungiert als Bindeglied zwischen meiner Gegenwart und meinen Wurzeln“, erklärt er. Diese intime Retrospektive symbolisiert eine tiefgreifende Rückkehr in sein Heimatland, einen Dialog zwischen dem, was er zurückgelassen hat, und dem, was er fernab seines Herkunftslandes aufgebaut hat.

Der Espace Rivages, der sich der Präsentation der kulturellen Ausdrucksformen der Marokkaner in der Diaspora widmet, wird somit zum idealen Ort für diese Ausstellung. Es bietet ein Echo auf die Fragen des Künstlers nach Trennung und Entwurzelung. Für Chouati wird Kunst zu einer Einladung, die unsichtbaren Grenzen zu hinterfragen, die uns manchmal von unserer eigenen Identität trennen. „Diese Ausstellung stellt ein Angebot an den Betrachter dar, eine Einladung, sich wieder mit dem zu verbinden, was uns antreibt, die Bindungen wiederzuentdecken, die uns verbinden, und diese unsichtbaren Grenzen zu hinterfragen, die uns manchmal von uns selbst entfernen“, schließt er. .

„Mapping Displacement“ ist nicht nur eine Arbeit über Entwurzelung, sondern eine echte emotionale und visuelle Reise über Erinnerungen und kulturelle Grenzen hinweg. Eine Reise, auf der der Künstler uns mit seinen Werken dazu einlädt, unsere Ursprünge noch einmal zu bedenken und die Wurzeln zu hinterfragen, die unsere Identität prägen.

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