„Ich habe selbst Wahlbetrug gesehen, deshalb müssen wir hier wie Falken darüber wachen – hier herrscht Alarmstufe Rot. Was wird in diesen Behältern transportiert? Warum ist das Auto nicht gekennzeichnet?“ Er empfindet das alles als sehr mysteriös.
Doylestown, gut 8000 Einwohner, liegt im „Bucks County“ nahe Philadelphia. Der republikanische Kandidat Donald Trump (78) und seine demokratische Gegnerin Kamala Harris (60) liefern sich hier ein Kopf-an-Kopf-Rennen im wichtigen „Swing State“ Pennsylvania.
HIER könnte die Wahl entschieden werden. BILD war an der Front des US-Wahlkampfs.
Beamtin versucht, „Trump-Aufseher“ zu beruhigen
Eine Beamtin versucht, die „Trump-Aufseher“ zu beruhigen: In den Boxen seien keine abgegebenen Stimmen, sondern unausgefüllte Wahlzettel für den Wahltag, erklärt sie. Ihr Gesichtsausdruck wirkt beinahe verzweifelt, als sie die Trump-Anhänger darum bittet, die freiwilligen Wahlhelfer nicht zu belästigen.
Scott Presler, der Anführer der Trump-Gruppe „Early Vote Action“, versucht da bereits, BILD von der hitzigen Debatte fernzuhalten.
Es gibt Spannungen und Aggressionen vor dem Wahlamt: Entgegengestreckte Mittelfinger, Schmährufe, Einschüchterungen, Klagen, gegenseitige Anschuldigungen – die Stimmung ist explosiv wie nie zuvor in einem US-Wahlkampf.
Eine Wählerin, die ihre Briefwahlstimme mit ihren Kindern abgab, fühlt sich von den selbsternannten „Wahlbeobachtern“ eingeschüchtert.
Die Parteiführung der Republikaner wiederum zog hier bereits vor Gericht, um längere Öffnungszeiten zu erzwingen.
Wählerin will USA verlassen, sollte Trump gewinnen
Befragte Wähler zeigten sich besorgt! Ian Hosford äußerte weniger Sorge über die Überwachung der Stimmabgabe-Boxen als über die extreme Rhetorik auf beiden Seiten: „Ich wünschte, das würde zurückgefahren werden.“ Auch Cathy, die nur ihren Vornamen nannte, befürchtet eine Eskalation der Gewalt.
Freiwillige sind auf beiden Seiten im Dauereinsatz: Die Demokratin Lydia Winderman (79) leitet die Helfer-Armee von Harris außerhalb des Stadtzentrums. Hier werden die Leute gebrieft, mit Material ausgestattet und losgeschickt. Sicherheit hat Priorität: Beim Anklopfen an Türen begegne ihnen oft Aggressivität. Noch nie habe Winderman solche Angst erlebt, sie sagt: „Ich befürchte das Ende der Demokratie.“
Eine Wählerin sagte zu BILD sogar, dass sie das Land verlassen werde, sollte Trump gewinnen.
Intensiver Einsatz für Stimmen auf beiden Seiten
Trump-Unterstützer wie Brandon, der sich als „Stimmen-Jäger“ bezeichnet, kontaktieren Wähler, die Briefwahlunterlagen angefordert, aber noch nicht zurückgeschickt haben. Telefonanrufe, SMS, Robocalls und Hausbesuche – alles wird unternommen, um die Wähler zu mobilisieren.
Auch Brandon ist von Betrug überzeugt: „Ich habe jemanden gesehen, der einen offenen Behälter mit Stimmzetteln transportierte. So etwas Wichtiges darf nicht so sorglos behandelt werden.“ David Summers, der beim Aufstellen von Wahlplakaten hilft, berichtet von häufigem „Ein-Finger-Gruß“ und bedauert die tiefe Polarisierung quer durch alle Lebensbereiche: „So kann es nicht weitergehen …“
Unterstützer erleben Anfeindungen und halten dennoch fest zu Trump: Ed Shepard, dessen T-Shirt Trumps heroische Pose nach dem Attentatsversuch im Sommer zeigt, berichtet von Mittelfingern und Beleidigungen.
Die Freunde John und Tim stehen sogar mit verhüllten Gesichtern und Trump-Flaggen an der „Main Street“: „Wir wollen unsere Privatsphäre schützen“, sagt Tim. „Viele trauen sich nicht mehr, sich als Trump-Anhänger zu zeigen – manche haben deshalb sogar ihren Job verloren …“
Einig sind sich beide Seiten nur in der Hoffnung, dass irgendwann dieser Hass-Wahlkampf vorbei sein wird.