Der Erste Weltkrieg, oft als „Großer Krieg“, aber auch als europäischer Selbstmord bezeichnet, war ein großer Konflikt, der den Beginn des 20. Jahrhunderts nachhaltig prägte. Sie erstreckte sich vom 28. Juli 1914 bis zum 11. November 1918, umfasste die großen Weltmächte und verursachte politische, wirtschaftliche und soziale Auswirkungen von beispiellosem Ausmaß. Lassen Sie uns anlässlich des Gedenkens an den 11. November 2024 kurz auf die Ursprünge, den Verlauf und die Folgen dieses Krieges zurückkommen, der die Weltkarte neu zeichnete und Europa prägte.
Ursprünge des Ersten Weltkriegs
Die Ursprünge des Ersten Weltkriegs gehen auf ein Gewirr politischer, wirtschaftlicher und militärischer, aber auch familiärer Rivalitäten zwischen den europäischen Großmächten zurück. Eine Schlüsselrolle bei der Eskalation des Konflikts spielten Militärbündnisse, die vor dem Hintergrund wachsender Spannungen gebildet wurden. Europa war in zwei Hauptblöcke geteilt: den Dreibund (bestehend aus Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien) und die Drei-Entente (bestehend aus Frankreich, Russland und dem Vereinigten Königreich). An der Spitze der Hauptblöcke standen nahe oder entfernte Mitglieder derselben Familie, die, um es ein wenig zu karikieren, es vorzogen, ihr Volk zu opfern und es in ein namenloses Gemetzel zu führen, anstatt ihre Angelegenheiten als Familie zu regeln.
Auslöser war die Ermordung des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo durch einen serbischen Nationalisten. Dieses Ereignis löste eine Kettenreaktion aus: Österreich-Ungarn erklärte mit Unterstützung Deutschlands Serbien den Krieg. Schnell stürzte das Bündnisspiel ganz Europa in einen Krieg.
Die ersten Phasen des Krieges
Zu Beginn des Konflikts erwarteten viele Nationen einen kurzen und entscheidenden Krieg. Der Einmarsch Deutschlands in das neutrale Belgien und der Kriegseintritt Großbritanniens verwandelten den Konflikt jedoch in einen umfassenden Krieg. Deutschland hat das eingesetzt Plan Schlieffenmit dem Ziel, Frankreich schnell zu besiegen, bevor er sich an Russland wendet. Doch der unerwartete Widerstand der französisch-britischen Streitkräfte, geprägt von Schlacht an der Marne im September 1914 endeten die Hoffnungen auf einen schnellen deutschen Sieg. Die Westfront stabilisierte sich und es kam zu Stellungskriegen.
Stellungskrieg: ein Zermürbungskampf
Von Ende 1914 bis 1918 erstreckte sich die Westfront von der Nordsee bis zur Schweizer Grenze und war geprägt von gegensätzlichen Schützengräben, in denen deutsche und alliierte Soldaten unter unmenschlichen Bedingungen aufeinander trafen. Das Leben in den Schützengräben war geprägt von Schlamm, Kälte, Hunger und der ständigen Bedrohung durch feindliche Bombardierungen und Überfälle. Tödliche Schlachten, wie z Verdun (1916) und die Somme (1916) symbolisierte den Schrecken dieses Zermürbungskrieges. Bei Verdun, einer der längsten und verheerendsten Schlachten, wurden in zehn Monaten fast 700.000 Soldaten getötet, verwundet oder vermisst.
Der Krieg beschränkte sich nicht nur auf europäische Kriegsschauplätze. Durch die Beteiligung von Kolonien und Mächten außerhalb Europas nahm es eine globale Dimension an. Truppen aus französischen, britischen und deutschen Kolonien wurden an den europäischen Fronten eingesetzt und leisteten entscheidende Unterstützung. Der Konflikt weitete sich auch auf den Nahen Osten, Afrika und Asien aus. Dort Gallipoli-Kampagne (1915–1916), angeführt von den Alliierten gegen das Osmanische Reich, ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Kämpfe, die außerhalb des europäischen Kontinents stattfanden.
Der Kriegseintritt von VEREINIGTE STAATEN Im April 1917 kam es zu einem großen Wendepunkt. Aufgrund des umfassenden deutschen U-Boot-Kriegs, der wahllos Militär- und Handelsschiffe angriff, beschloss Präsident Woodrow Wilson, sein Land auf die Seite der Triple Entente zu stellen. Die Ankunft Hunderttausender amerikanischer Truppen und die logistische Unterstützung stärkten die alliierten Streitkräfte erheblich.
Militärische Innovationen und neue Technologien
Der Erste Weltkrieg war ein Labor für militärische Innovationen. Der Einsatz von Maschinengewehren, Panzern (erstmaliger Einsatz 1916 während der Schlacht an der Somme) und Giftgas (erstmals in großem Umfang 1915 in Ypern eingesetzt) veränderte die Kampftaktik grundlegend. Auch die militärische Luftfahrt feierte ihr Debüt, allerdings zunächst auf Aufklärungsmissionen beschränkt. DER Luftschiffe und die leichte Bomber wurden eingesetzt, um über die Front hinaus Terror zu säen, insbesondere bei Überfällen auf britische Städte.
Deutsche U-Boote, die berühmten U-Bootstellte eine gewaltige Bedrohung für die alliierte Schifffahrt dar, gefährdete die transatlantischen Versorgungslinien und trug zum Eintritt der Vereinigten Staaten in den Konflikt bei.
Das entscheidende Jahr 1918 und das Ende des Konflikts
Das Jahr 1918 war von einer Reihe entscheidender Offensiven geprägt. L’Frühjahrsoffensivedas von Deutschland unter der Führung von General Ludendorff ins Leben gerufen wurde, konnte an der Westfront erhebliche Fortschritte erzielen. Allerdings wurden die alliierten Streitkräfte durch die Ankunft amerikanischer Truppen verstärkt und besser unter dem alleinigen Kommando des Marschalls organisiert Fochstartete eine erfolgreiche Gegenoffensive, bekannt als die Zweite Schlacht an der Marne.
Die erschöpften und demoralisierten deutschen Streitkräfte konnten diesem Vorstoß der Alliierten nicht widerstehen. Innerhalb Deutschlands kam es zu sozialen Unruhen und Revolten, die den Druck zur Beendigung des Krieges verstärkten. Am 9. November 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. ab und die Republik wurde ausgerufen. Zwei Tage später, die 11. November 1918wurde in Compiègne der Waffenstillstand unterzeichnet, der die Kämpfe offiziell beendete.
Menschlicher und materieller Tribut
Der Erste Weltkrieg verursachte mehr als 18 Millionen Tote (militärisch und zivil) und ungefähr 23 Millionen Verletzte. Besonders hoch waren die menschlichen Verluste für Länder wie Frankreich, das den Verlust von fast 1,4 Millionen Soldaten beklagte, und Deutschland, dessen Verluste sich auf mehr als 2 Millionen Soldaten beliefen. Prekäre Lebensbedingungen, Krankheiten und Hungersnöte verschlimmerten die Zahl der Menschen noch weiter.
Die wirtschaftlichen Kosten waren ebenso verheerend. Europa, einst das Zentrum der Weltmacht, ging geschwächt und hoch verschuldet daraus hervor und markierte das Ende seiner wirtschaftlichen Vorherrschaft. Die materiellen Zerstörungen waren massiv, vor allem in Frankreich und Belgien, wo frontnahe Regionen zerstört wurden.
Politische und geopolitische Konsequenzen
Der Vertrag von VersaillesDas am 28. Juni 1919 unterzeichnete Abkommen ratifizierte das Ende des Krieges, doch seine strengen Klauseln, insbesondere gegenüber Deutschland, säten die Saat der Ressentiments und trugen indirekt zur Entstehung von bei Nazismus und der Zweite Weltkrieg. Das Österreichisch-Ungarische Reich und das Osmanische Reich zerfielen, wodurch neue Nationalstaaten in Mitteleuropa und im Nahen Osten entstanden.
Der Völkerbund (League of Nations) wurde in der Hoffnung gegründet, zukünftige Konflikte zu verhindern, ihm fehlte jedoch die Fähigkeit, seine Beschlüsse durchzusetzen, insbesondere aufgrund der Abwesenheit der Vereinigten Staaten.
Heute erinnert man sich an den Ersten Weltkrieg als eine Tragödie, die die Welt verändert hat. In Frankreich wie anderswo in Europa ist die 11. November ist zu einem nationalen Gedenktag geworden, an dem die Millionen gefallener Soldaten geehrt werden. An diesem 11. November 2024, mehr als ein Jahrhundert nach dem Ende der Feindseligkeiten, ist es wichtig, sich an den Mut und die Opfer so vieler Männer und Frauen zu erinnern, aber auch über die Lehren nachzudenken, aus denen die Europäer gelernt haben (oder nicht). Dieser verheerende Konflikt, bei dem die europäischen Eliten wissentlich Millionen ihrer Landsleute sterben ließen … für nichts, oder wirklich nicht viel.
Allgemeine Arbeiten zum Ersten Weltkrieg
- Jean-Jacques Becker, Serge Berstein – Geschichte des Ersten Weltkriegs: 1914-1918 (Fayard)
- Antoine Prost – Der Große Krieg wurde meinem Enkel erklärt (Schwelle)
- Jean-Yves Le Naour – Der Erste Weltkrieg: Von der Ermordung Erzherzog Franz Ferdinands bis zum Völkerbund (Perrin)
- Pierre Miquel – Der Große Krieg (Fayard)
- Stéphane Audoin-Rouzeau, Annette Becker – 14-18: Wieder Krieg finden (Gallimard)
Strategische und militärische Studien
- François Cochet – Der Große Krieg: Ende einer Welt, Beginn eines Jahrhunderts (Tallandier)
- David Stevenson – 1914-1918: Geschichte des Ersten Weltkriegs (Payot)
- Georges Blond – Die Qual des Friedens, 1914 (Grassett)
- Hew Strachan – Der Erste Weltkrieg (Tempus)
- Ferdinand Foch – Memoiren zur Geschichte des Krieges 1914-1918 (Hachette)
Zeugnisse und persönliche Tagebücher
- Ernst Jünger – Stahlstürme (Gallimard)
- Maurice Genevoix – Die von 14 (Flammarion)
- Gabriel Chevallier – Furcht (Das Taschenbuch)
- Roland Dorgeles – Holzkreuze (Albin Michel)
- Henry Barbusse – Das Feuer (Folio)
Soziale und kulturelle Aspekte des Krieges
- Stéphane Audoin-Rouzeau – Kämpfen: Eine historische Anthropologie der modernen Kriegsführung (19.-21. Jahrhundert) (Schwelle)
- Annette Becker – Die roten Narben 14-18: Besetztes Frankreich und Belgien (Fayard)
- Nicolas Offenstadt – Die Schüsse des Ersten Weltkriegs und das kollektive Gedächtnis (1914-1999) (Odile Jacob)
- Rémy Cazals, Frédéric Rousseau – Der Große Bürgerkrieg: 1914-1918 (Privat)
- Jean-Pierre Gueno, Jerome Pecnard – Worte von Poilus: Briefe und Notizbücher von der Front 1914-1918 (Librio)
Politische und geopolitische Analysen
- Georges-Henri Soutou – Die große Illusion: Als Frankreich den Frieden verliert, 1914-1920 (Tallandier)
- Christopher Clark – Die Schlafwandler: Sommer 1914: Wie Europa dem Krieg entgegenmarschierte (Flammarion)
- John Keegan – Der Erste Weltkrieg (Perrin)
- Marc Ferro – Der Große Krieg 1914-1918 (Gallimard)
- Jean-Baptiste Duroselle – Der Große Französische Krieg 1914-1918 (Perrin)
Spezifische thematische Arbeiten
- Jean-Yves Le Naour – Die Erfindung der Front: 1914-1918, die Moderne des Ersten Weltkriegs (Schwelle)
- Michel Goya – Unter Beschuss: Der Tod als Arbeitshypothese (Tallandier)
- Michel Bernard – Die Wälder von Ravel (Der Runde Tisch)
- Jean-Noël Grandhomme – Verdun 1916: Die Schlacht um Frankreich (Perrin)
- Xavier Bonifatius – Die Religion der Schützengräben: Priester und der Große Krieg (Editions du Cerf)
Vom Krieg inspirierte Literatur und künstlerische Werke
- Erich Maria Anmerkung – Im Westen nichts Neues (Aktie)
- Jules Römer – Männer guten Willens (Gallimard)
- Francois Mauriac – Der Kuss des Aussätzigen (Grasset)
- Joseph Kessel – Die Crew (Folio)
Zusätzliche Ressourcen und zusammenfassende Arbeiten
- Michel Winock – Frankreich und die Franzosen im Ersten Weltkrieg (Schwelle)
- André Loez – 1914-1918: Die Kriegsverweigerer, eine Geschichte der Meuterer (Gallimard)
- Lucie Aubrac – Sie werden betrunken gehen (Das Taschenbuch)
- Olivier Forcade, Philippe Vial, Rémy Porte – Der Große Krieg: Strategien und Einschätzungen (PUF)
- Jean-Claude Delhez – Der Erste Weltkrieg in 100 Fragen (Tallandier)
Illustrationsfoto: Wikipedia (cc)
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