In Deutschland bereitet die Zunahme der Gewalt gegen gewählte Amtsträger Sorgen

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Ein Schild mit der Aufschrift „Stoppt Hassprediger“ während einer Kundgebung für Demokratie und gegen Gewalt gegen Matthias Ecke, sozialdemokratischer Europaabgeordneter, in Dresden (Deutschland), 5. Mai 2024. MATTHIAS RIETSCHEL / REUTERS

Doris Funke und Bettina Schäfer treffen sich seit ihrer Pensionierung fast drei Jahre lang jeden Sonntagnachmittag in einem Kino in Berlin. Am Sonntag, den 5. Mai, verließen sie ihr Ritual. Anstatt ins Kino zu gehen, trafen sich die beiden Freunde lieber vor dem Brandenburger Tor, um an der Demonstration zu Ehren des SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke teilzunehmen, der am Freitagabend Opfer eines Anschlags wurde ein echter Schock in Deutschland.

„Hier zu sein ist für mich selbstverständlich. „Es ist nicht hinnehmbar, dass in einem Land wie Deutschland ein gewählter Amtsträger auf der Straße angegriffen wird.“erklärt Doris Funke, 66, ehemalige Krankenschwester. „Normalerweise ist das Demonstrieren nicht mein Ding, aber als meine Freundin mich bat, sie zu begleiten, habe ich sofort „Ja“ gesagt, weil wir an einem Punkt angelangt sind, an dem die Existenz unserer Demokratie auf dem Spiel steht »fährt Bettina Schäfer fort, 68 Jahre alt, ehemalige Sozialarbeiterin.

Wie Doris und Bettina trafen sich am Sonntagabend rund tausend Menschen vor dem Brandenburger Tor. Etwas früher fand eine weitere Kundgebung in Dresden statt, bei der Matthias Ecke am Freitagabend geschlagen wurde, während er im Hinblick auf die Europawahl am 9. Juni Plakate für seine Partei, die SPD, aufhängte. Was genau passiert ist, ist noch nicht ganz klar. In der Nacht von Samstag auf Sonntag ging ein 17-jähriger junger Mann zur Polizei. Über seine Beweggründe ist jedoch noch nichts bekannt, und die drei anderen Personen, die an seiner Seite waren, sind immer noch auf der Flucht.

Am Sonntagnachmittag stimmten die Nachrichten über Matthias Ecke beruhigend. Der im Gesicht verletzte 41-jährige Europaabgeordnete wurde erfolgreich operiert. Aber wenn sein Angriff das Land so bewegte, dann deshalb, weil er den Höhepunkt einer langen Serie zu bilden schien. Wenige Minuten zuvor war auch ein 28-jähriger Mann geschlagen worden, der in derselben Straße Plakate für die Grünen anbrachte „mit Schlägen und Tritten“so die Polizei, die dieselbe Angreifergruppe vermutet.

Ein Schlag „gegen die Demokratie“

In der Vorwoche hatte es weitere Angriffe gegeben. Am Donnerstagabend, dem 2. Mai, wurden der Grünen-Abgeordnete Kai Gehring und einer seiner Parteigenossen, Rolf Fliss, in der westdeutschen Stadt Essen (Nordrhein-Westfalen) ins Gesicht geschlagen. Wenige Tage zuvor war die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt nach einer öffentlichen Kundgebung in einer ostdeutschen Kleinstadt in ihrem Auto von Demonstranten angegriffen worden. Erst eine Dreiviertelstunde nach dem Einschreiten der Polizei konnte sie den Ort verlassen.

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