Mangelnde Führung durch den Bundesrat, unnatürliches Bündnis von SVP und Gewerkschaften: Der Weg zum europäischen Abkommen, über das in drei Jahren abgestimmt wird, ist schmal und steil zugleich. Dennoch steht für die guten Beziehungen der Schweiz zu ihrem grössten Wirtschaftspartner viel auf dem Spiel.
Die Europafrage mag zwar eines der grössten Themen der Schweiz im Jahr 2025 sein, doch im Moment löst sie nur Schulterzucken und Ablehnung aus. Der „historische“ Händedruck zwischen Viola Amherd und Ursula von der Leyen am 20. Dezember in Bern sollte die europäische Flamme im Land erwecken, doch Europa ist definitiv kein Traum mehr.
Die aufeinanderfolgenden politischen Krisen in Frankreich, in Deutschland und jetzt in Österreich mit dem überraschenden Rücktritt von Bundeskanzler Nehammer beeinflussen zweifellos die Debatte, und es sind vor allem die kritischen Stimmen, die in einer Art endloser Litanei von Beschwerden gehört werden. Große Finanzkreise sehen keinen Sinn in einer Verbindung mit Brüssel, die Gewerkschaften erhöhen den Einsatz beim Lohnschutz und die UDC beschäftigt sich mit den entscheidenden Fragen „ausländischer Richter“ und der Öffnung der Grenzen. . „Europa hat Schwierigkeiten, uns zu verstehen“, notiert die NZZ in einem etwas fatalistischen Leitartikel. Kurzum: Überall stecken die Dinge fest und die neue Präsidentin Karin Keller Sutter hat ein Jahr Zeit, um die europäische Angelegenheit aus dem Trott zu befreien.
Warum ist es immer noch sehr wichtig?
Es sei daran erinnert, dass die Europäische Union fast 50 % der Schweizer Exporte und 70 % der Importe repräsentiert. Es genügt zu sagen, dass die am 20. Dezember geschlossenen Vereinbarungen wichtig sind. Woher kommt diese immense Müdigkeit bei der bloßen Erwähnung? Von einer Opposition, die sich seit dreißig Jahren kaum verändert hat? Oder der Mangel an Führung durch den aktuellen Bundesrat, wie in vorgeschlagen Zeit Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss, deren Worte ebenso selten wie einflussreich sind. Sie sagt insbesondere:
„Unser Wohlstand beruht auf diesen Vereinbarungen. Wir haben die gleichen Gründe für die Annäherung an Europa wie 1994. Damals gab es ein starkes Engagement der Regierung. Vom Bundesrat habe ich heute nicht viel gehört. Dieses Schweigen ist peinlich.“
Auf dieses Problem des politischen Verhaltens weist auch die Tageszeitung Blick hin, die die Situation für absurd hält. „Der mit Brüssel geschlossene Vertrag ist entscheidend für die Zukunft der Schweiz und dennoch suchen wir vergeblich nach seinen Unterstützern. Die Präsidenten des Zentrums und der PLR sitzen ruhig auf der Tribüne und schauen zu, wie die Bälle vorbeiziehen. Die Auftritte von Minister Ignazio Cassis sind mäßig inspiriert“. Kurzum: Der Gesamtbundesrat ist gefordert, dem Dossier im Jahr 2025 entscheidende Impulse zu geben.
Die Brennpunkte der Vereinbarung
Der Vertragstext ist noch geheim und wird erst im Sommer zur Konsultation veröffentlicht, bevor er 2026 dem Parlament übermittelt wird. Die Volksabstimmung wird 2028 stattfinden, zweifellos in mehreren Teilen. Deshalb startet die Schweiz eine mehrjährige Kampagne, schätzt die deutschsprachige Tageszeitung in einem anderen Artikel, mit einigen heißen Punkten, angefangen beim Preis des Zugangs zum europäischen Binnenmarkt mit seinen 450 Millionen Verbrauchern.