Zehntausende Menschen auf der Straße während des feministischen Streiks am 14. Juni – rts.ch

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Zehntausende Menschen mobilisierten am Freitag während des traditionellen feministischen Streiks vom 14. Juni, um die Rechte der Frauen zu verteidigen. Im Mittelpunkt der Forderungen standen Lohngleichheit, Mindestlöhne und angemessene Renten.

Im Laufe des Tages fanden in mehreren Städten der Schweiz verschiedene Aktionen und Demonstrationen statt. Nach Angaben des feministischen Streikkollektivs haben in Genf am Freitag zwischen 25.000 und 30.000 Menschen ihrer Wut auf der Straße Ausdruck verliehen. Die Schätzung der Polizei geht von 6.000 bis 8.000 Menschen aus. Die Demonstration verlief ohne Zwischenfälle.

„Feminismus: Es ist Hoffnung!“ stellte Françoise Nyffeler, Mitglied des Kollektivs, vor der im Parc des Bastions vor der Mur des Réformateurs versammelten Menschenmenge vor. Sie ermutigte sie, einen wütenden Schrei auszustoßen, kurz bevor die Prozession losbrach. Der Lärm hallte bis hinauf in die Altstadt.

>> Hören Sie sich den Bericht im Zentrum des Genfer Treffens im Forum an:

Bericht vom feministischen Streik in Genf / Forum / 2 Min. / gestern um 18:00 Uhr

In Lausanne bildete eine Prozession eine große violette Welle unter den Lichtungen. Die Teilnehmerzahl lag nach Angaben des Feminist Strike zwischen 15.000 und 20.000, nach Angaben der Polizei bei 18.000. Sie riefen viele Male den Slogan „Streik, feministischer Streik“. „Erlöse uns vom Mann“, über „Husten im Streik“ bis hin zu „Erweckung“, war auf Schildern zu lesen.

Unter dem Motto „Solidarisch, feministisch, antirassistisch“ versammelten sich am gesamten Saaneufer in Bern mehrere Tausend Menschen – laut Veranstalter 35.000. In Zürich begann die Demonstration wie in Genf mit einem Aufruf gegen Gewalt gegen Frauen. Nach Angaben der Stadtpolizei betrug die Menschenmenge am Abend deutlich mehr als 10.000 Menschen.

Nach Angaben des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (USS) marschierten im vergangenen Jahr 300.000 Menschen in allen grösseren Städten der Schweiz. Der 14. Juni 2019 markierte die größte soziale Mobilisierung seit dem Generalstreik von 1918. Nach Angaben der USS mobilisierten damals eine halbe Million Menschen.

>> Siehe auch die Nachbereitung zum Streik vom 14. Juni 2023: An dem Frauenstreik beteiligten sich mehrere Hunderttausend Menschen

„Wir demonstrieren für gleiche Bezahlung, gleiche Behandlung und gleiche Rechte für alle und gegen die Angriffe, denen Frauen und sexuelle Minderheiten ausgesetzt sind, am Arbeitsplatz, im Privatleben, in der Politik und sogar in der Kultur“, startete die Gewerkschaft Syna am Freitag. Die Gleichstellung im Ruhestand werde nicht vergessen, „weil Lohnungleichheit Auswirkungen auf die Renten hat“.

>> Lesen Sie auch: Gleiches Entgelt, eine der Forderungen des feministischen Streiks an diesem Freitag, dem 14. Juni

5000 Franken pro Monat

Die Unia forderte einen fairen Mindestlohn von 5000 Franken pro Monat. Es sei ein Skandal, dass fast jede zweite Lehrabschlussfrau weniger als diesen Betrag verdiene, prangert die Gewerkschaft an. Ihnen werde gesagt, dass ihre Arbeit weniger wertvoll sei, was sie zu Recht „wütend“ mache, sagte Gewerkschaftspräsidentin Vania Alleva in Bern.

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Es sei unglaublich, dass Frauen in der Schweiz immer noch 1.500 Franken weniger pro Monat verdienen als Männer, fügte der Gewerkschafter hinzu. Völlig skandalös ist auch, dass immer noch jede dritte Frau Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz wird. Und es ist beschämend für die reiche Schweiz, dass ein Viertel der Frauen von Altersarmut betroffen ist.

Für Anne Donou, Direktorin für die Westschweiz des Beratungsunternehmens von Rundstedt, lassen sich diese Lohnunterschiede mit dem späten Einzug von Frauen auf den Arbeitsmarkt und einer Branche erklären, die sich hauptsächlich auf Pharmazeutika und Finanzdienstleistungen konzentriert.

„(Ihre Gehälter) haben sich daher langsamer entwickelt“, präzisiert sie am Freitagabend im Forum. „Frauen sind in diesen Branchen weniger vertreten und daher auch nicht auf einem „sehr hohen (Gehalts-)Niveau“. fügt hinzu.

>> Hören Sie sich das Interview mit Anne Donou im Forum an:

Je höher wir auf der Gehaltsskala steigen, desto größer werden die Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen: Interview mit Anne Donou / Forum / 4 Min. / gestern um 18:00 Uhr

Eine Politik der Gleichheit

Alliance F Suisse, der grösste Frauendachverband der Schweiz, fordert eine überzeugendere Gleichstellungspolitik: besserer Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und endlich bessere Arbeitsbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Wie im letzten Jahr blieben bürgerliche Frauen in einer Bewegung zurück, die als zu parteiisch galt. In einer am späten Nachmittag veröffentlichten Pressemitteilung bekräftigten die Jugendlichen der PLR, der UDC und des Zentrums, dass der feministische Streik „umgeleitet wurde, um einer linken politischen Agenda zu dienen“.

Sie prangerten insbesondere Argumente an, die auf „Kontroversen und Fake News“ zur Bekämpfung der Reform der Betriebsrenten beruhten. Die Jungen Grünliberalen ihrerseits meinen, dass der feministische Streik „nicht für alle Frauen spreche“.

Edel mit ats

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