Dutzende nordkoreanische Soldaten überquerten die Grenze zu Südkorea, bevor sie sich unter südkoreanischen Warnschüssen zurückzogen, teilte der südkoreanische Generalstab am Dienstag mit. Bei einem weiteren Vorfall wurden nordkoreanische Soldaten verletzt.
Sie wurden bei Arbeiten in Grenznähe von Minenexplosionen getroffen. Laut einem Beamten des südkoreanischen Generalstabs führten diese Soldaten Räumungsarbeiten durch und legten Minen entlang der Grenze, erlitten jedoch „viele Verluste durch wiederholte Landminenexplosionen während ihrer Arbeit“.
Trotzdem „scheint das Militär des Nordens seine Operationen rücksichtslos fortzusetzen“, fügte der Beamte hinzu.
Der Einmarsch Nordkoreas erfolgte wenige Stunden vor der geplanten Ankunft des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Nordkorea zu einem zweitägigen Staatsbesuch.
Verstärkte Befestigungsanlagen
Nordkorea arbeitet seit mehreren Monaten daran, die Straßen und Eisenbahnen abzubauen, die es mit dem Süden verbanden, als die Beziehungen zwischen den beiden Ländern besser waren.
Nach Angaben des südkoreanischen Generalstabsbeamten verstärkt das nordkoreanische Militär auch die Befestigungsanlagen auf seiner Seite der Grenze, indem es Minen legt, neue Panzersperren baut und große Gebiete abholzt.
„Die Aktivitäten Nordkoreas scheinen eine Maßnahme zur Stärkung der internen Kontrolle zu sein, einschließlich der Verhinderung der Übersiedlung nordkoreanischer Truppen und Nordkoreaner in den Süden“, sagte der Beamte des Joint Chiefs.
Dies ist das zweite Mal in weniger als zwei Wochen, dass nordkoreanische Soldaten die innerkoreanische Demarkationslinie überschritten haben, die die beiden Staaten trennt, die sich technisch immer noch im Krieg befinden. Am 9. Juni betraten mehrere Soldaten aus dem Norden kurzzeitig südkoreanisches Territorium und zogen sich nach akustischen Warnungen und Warnschüssen von Soldaten aus dem Süden zurück.
Spannungen
Die beiden Länder sind durch eine 4 km breite demilitarisierte Zone (DMZ) getrennt. Die Trennlinie liegt in der Mitte. Die nord- und südkoreanischen Seiten der DMZ sind stark befestigt, aber die Demarkationslinie selbst, die sich in der Mitte dieser von Minen verseuchten Zone befindet, ist nur durch einfache Schilder gekennzeichnet.
Die Beziehungen zwischen dem Norden und dem Süden befinden sich derzeit in einer der angespanntesten Phasen seit Jahren. Die beiden Länder befinden sich technisch gesehen weiterhin im Krieg, da der Konflikt, der ihnen von 1950 bis 1953 gegenüberstand, in einem Waffenstillstand und nicht in einem Friedensvertrag endete.
Pjöngjang hat in den letzten Wochen Hunderte mit Müll wie Zigarettenkippen, Toilettenpapier und sogar Tierkot beladene Luftballons nach Südkorea geschickt.
Nordkorea beabsichtigte, auf die ebenfalls per Ballon erfolgende Versendung von Flugblättern gegen den Machthaber Kim Jong-un und seiner Familie, Dollars in kleinen Stückelungen und USB-Sticks mit K-Pop- und südkoreanischen Serien in Richtung Norden durch Überläuferverbände zu reagieren. Seoul kann diese Lieferungen nicht rechtlich verhindern.
Der Norden und der Süden haben außerdem jeweils Lautsprecher in der Nähe der Grenze installiert, um die seit 2018 ausgesetzten Hörpropagandasendungen wieder aufzunehmen.
/ATS
