Die Mars-Express-Sonde der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat kürzlich atemberaubende Bilder vom Südpol des Roten Planeten aufgenommen. Dadurch offenbart sich eine beeindruckende Winterlandschaft. Anders als man es sich vorstellen könnte, handelt es sich jedoch nicht um herkömmlichen Schnee, sondern um Schichten aus Trockeneis und Staub, die die Marsoberfläche bedecken.
Eine gefrorene Landschaft, aber nicht wie auf der Erde
Im Winter bietet der Südpol des Mars ein beeindruckendes visuelles Spektakel, das weit von dem entfernt ist, was man sich vorstellen kann. Wenn der Marswinter diese Region erreicht, sinken die Temperaturen bis -123°C und bedecken die Oberfläche des Planeten mit einer dicken Eisschicht. Im Gegensatz zum Schnee, den wir auf der Erde kennen, hat dieses Marseis jedoch nichts Traditionelles. Im Gegensatz zu terrestrischen Flocken aus geschmolzenem Wasser bestehen solche auf dem Mars tatsächlich aus zwei Elementen: Wassereis und Kohlendioxidauch Trockeneis genannt.
Der Hauptunterschied liegt im Verhalten dieser Elemente. Während auf der Erde Wasserschnee in Form fester Kristalle fällt, erlebt Wassereis auf dem Mars ein erstaunliches Phänomen. Aufgrund der extrem dünnen Atmosphäre des Planeten, Mars-Wassereis sublimiert direkt in Gasohne die flüssige Phase zu durchlaufen. Dieses Phänomen tritt auf, bevor das Eis überhaupt den Boden berührt, sodass es für das bloße Auge unsichtbar ist. Andererseits gelangt Trockeneis an die Oberfläche und bildet dann dicke Schichten auf dem Marsboden.
Diese Besonderheit führt zu faszinierenden und atypischen Landschaften. Bilder, die die Sonde Mars Express in der Region Australe Scopuli am Südpol aufgenommen hat, zeigen Formationen, die sich über weite Gebiete erstrecken. Diese Landschaft gleicht einem magischen Winter, ist aber weit entfernt von den verschneiten Szenen, die wir uns auf der Erde vorstellen. Es ist eine extrem kalte und seltsame Umgebung, in der Trockeneis und Kohlendioxidstaub ein unerwartetes und einzigartiges Schauspiel schaffen.
Die Sonne und der seltsame Tanz der Eisschichten
Obwohl die Bedingungen auf dem Mars kalt sind, spielt die Sonne eine entscheidende Rolle für das Verhalten dieser Eisschichten. Die Bilder hier wurden im Juni aufgenommen, was entspricht Marssommer auf der Südhalbkugel. Während dieser Zeit beginnen die Sonnenstrahlen, die Marsoberfläche zu erwärmen, doch dieses Phänomen bleibt nicht ohne Folgen. Tatsächlich verursacht die Hitze der Sonne ein Phänomen namens Sublimation, bei dem Trockeneis direkt vom festen Zustand in den gasförmigen Zustand übergeht, ohne die flüssige Phase zu durchlaufen.
Dieser Prozess führt dazu, dass sich unter den Eisschichten ein Druck aufbaut und Risse an der Oberfläche entstehen. Diese Risse setzen dann Gasstrahlen frei, die schwarzen Staub auf die Marsoberfläche sprühen und dabei markante fächerförmige Muster bilden. Dieses Phänomen ist umso interessanter, als die Sublimation von Trockeneis an jedem Riss eine Art Miniaturexplosion auslöst, bei der Marsstaubpartikel in die Luft geschleudert werden, die sich dann wieder auf dem Boden ablagern. in Kreis- oder Fächermustern. Diese Muster sind in Bildern sichtbar, die von der Sonde Mars Express aufgenommen wurden, und bieten einen einzigartigen Einblick in die Dynamik des Südpols des Planeten.